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analytik und die dialektik der substanz

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-— 98 —<br />

bedeuten können als <strong>die</strong> Attribute im vierten Satz, zumal darauffolgend<br />

im fünften Satz gleich nochmals von außerordentlichen (Akad.:<br />

außerwesentlichen) Merkmalen <strong>die</strong> Rede ist.<br />

Allerdings benennt Kant im vierten Satz, wo er <strong>die</strong> zweite Aufzählung<br />

beginnt, das Satzsubjekt mit einem vom dritten Satz her bekannten<br />

Begriff: nur heißt es hier anstatt Bestandstücke nun wesentliche Stücke. Aber<br />

Kant gibt auch <strong>die</strong> entscheidende Definition dazu. Ich wie<strong>der</strong>hole <strong>die</strong><br />

Stelle: »Die ersteren heißen wesentliche Stücke (essentialia), <strong>die</strong> also kein<br />

Prädikat enthalten, welches aus an<strong>der</strong>en in demselben Begriffe enthaltenen<br />

abgeleitet werden könnte.« 19 Damit stellt sich <strong>die</strong> Frage, welche Folgen<br />

Kant im Sinn hatte, als er im dritten Satz <strong>die</strong> zureichend begründeten<br />

Folgen (ut rationata ) den notwendigen Merkmalen des Begriffes<br />

zugerechnet hat.<br />

Im ersten Satz schwankt <strong>die</strong> Auslegung, ob von einem Begriff o<strong>der</strong> von<br />

einer Mehrzahl von Begriffen auszugehen sei: Während Kant <strong>die</strong><br />

Notwendigkeit, mit <strong>der</strong> ein Prädikat a priori einem Subjekte beigelegt wird,<br />

im Klammerausdruck mit den Worten »von den Begriffen desselben<br />

unabtrennlich« weiter ausführt, wählt <strong>die</strong> Akademieausgabe <strong>die</strong> Einzahl<br />

(von dem Begriffe desselben). Der zweite Satz wird im Plural gehalten; es<br />

bleibt offen, ob Kant nun <strong>die</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> Prädikate a priori, <strong>die</strong> in den<br />

Sätzen a priori einem Subjekt beigelegt werden können, einem<br />

bestimmten Subjekt o<strong>der</strong> einer Mehrzahl von Subjekten zuspricht. In<br />

jedem Fall aber kann einem Subjekt mehrere Prädikate a priori beigelegt<br />

werden. Daß <strong>die</strong>se dann sich bereits im Begriff des Subjekts befinden, kann<br />

man aus <strong>der</strong> Erklärung des Wesens als <strong>die</strong> innere Möglichkeit des Begriffes<br />

folgern. 20 Der Begriff vom Subjekt enthält also mehrere Prädikate a priori,<br />

darf aber als Inbegriff o<strong>der</strong> logisches Wesen (essentia ) kein aus <strong>die</strong>sen<br />

Prädikaten abgeleitetes Prädikat enthalten. Kant stellt <strong>die</strong> zureichend<br />

gegründeten Folgen im dritten Satz zwar nun eindeutig so dar, daß sie<br />

nicht aus irgend einem <strong>der</strong> Prädikate a priori abgeleitet erscheinen, doch<br />

sagt er eben, daß auch <strong>die</strong> Folgen ut rationata Prädikate a priori<br />

ausmachen: »Die ersteren gehören nun zum Wesen entwe<strong>der</strong> als<br />

Bestandstücke desselben (ut constitutiva), o<strong>der</strong> als darin zureichend<br />

gegründete Folgen aus demselben (ut rationta).« 21 Die Folgen werden also<br />

nicht aus den Bestandstücken gezogen, son<strong>der</strong>n aus dem Wesen; sie<br />

19 l.c.<br />

20 Die Auswahl <strong>der</strong> Akademieausgabe unterstützt <strong>die</strong>se Auffassung.<br />

21 Über eine Entdeckung ..., BA 83

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