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analytik und die dialektik der substanz

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liegt demnach in <strong>der</strong> Erscheinung selbst (ein hegelianisches Residuum).<br />

Das mag man in <strong>der</strong> Erkenntnisfrage als F<strong>und</strong>ament überhaupt ausgeben<br />

wollen o<strong>der</strong> nicht, es reicht aber we<strong>der</strong> zu einer ontologischen noch zu<br />

einer transzendentalanalytischen Fassung <strong>der</strong> Wahrheitsfrage, wenn<br />

Urteilen zu einer »logischen« Aussage, einem Satz, führen soll — wenn es<br />

sich also schlichtweg um ein Verstandesurteil im Sinne einer theoretischen<br />

Idee <strong>der</strong> Erkenntnis handelt. Heidegger aber ersetzt nun im ersten Schritt<br />

<strong>die</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Anschauung im Verstandesurteil durch seinen<br />

Pragmatismus anhand des unbestrittenen genetischen Vorranges des<br />

Zuhandenen hinsichtlich <strong>der</strong> Reihenfolge des Sich-Zugänglich-Machens.<br />

Im zweiten Schritt wird das Verstandesurteil vom teleologischen Urteil<br />

ersetzt, sodaß <strong>die</strong> Apophantik des Aussagens erweitert wird, bevor <strong>die</strong>se<br />

noch transzendentalanalytisch geklärt worden konnte. Allerdings läuft ein<br />

solches Vorhaben abermals in Gefahr, zwischen Erkenntnisgr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />

Seinsgr<strong>und</strong> in <strong>der</strong> Frage <strong>der</strong> Begründbarkeit <strong>der</strong> Wahrheit nicht länger<br />

unterscheiden zu können. In einem dritten Schritt führt <strong>die</strong>s insofern<br />

folgerichtig zur Ersetzung des verstandesgemäß kategorialen<br />

Erkenntnisurteils in <strong>der</strong> logischen Aussage durch <strong>die</strong> Auslegung <strong>der</strong> Rede.<br />

Das aber mag eine ontogenetische wie phylogenetische (also auch<br />

»historische«) Vorstellung sein, aber keine Begründung einer<br />

Wahrheitstheorie.<br />

❆<br />

Im § 10 <strong>der</strong> Vorlesung besinnt sich Heidegger auf das<br />

Gründungsprogramm <strong>der</strong> Phänomenologie von Brentano, <strong>und</strong> durch<br />

Brentano, auf Aristoteles. Brentanos Einsicht des »Psychischen als<br />

Intentionalität« betrachte <strong>die</strong> Intentionalität gerade nicht als Beziehung<br />

zwischen zwei Seinsregionen, wie in <strong>der</strong> Unterscheidung in real <strong>und</strong> ideal.<br />

— Ich habe vorhin schon gezeigt, daß <strong>der</strong> Versuch einer Fixierung des<br />

Urteilsgehalts überhaupt als idealer Inhalt durch Husserl (in Nachfolge des<br />

Versuches Bolzanos <strong>der</strong> Exponation <strong>der</strong> Selbstständigkeit des Urteils- <strong>und</strong><br />

Vorstellungsinhaltes vom subjektiven Urteilsakt in <strong>der</strong> Elementarlehre <strong>der</strong><br />

Wissenschaftslehre) aus dem gleichen Gr<strong>und</strong> scheitern mußte, weshalb<br />

Brentano <strong>die</strong> mathematische Lösung des mathematischen<br />

Infinitesimalproblems aus guten Gründen nicht auch als philosophisch<br />

ideale Lösung ansehen konnte. Aber ich glaube auch gezeigt zu haben, daß<br />

erstens <strong>die</strong> Kritik an <strong>der</strong> prinzipiellen Idealität des Urteilsgehalts nichts an<br />

<strong>der</strong> Selbstständigkeit desselben im innersubjektiven wie auch im

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