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analytik und die dialektik der substanz

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-— 259 —<br />

Bedingung <strong>der</strong> aktuellen Anwesenheit — wenngleich auch immer für<br />

<strong>die</strong>se Bedingung paßfähig) wie von Seiten <strong>der</strong> praktischen Vernunft an<br />

Husserls Evidenzauffassung bereits Kritik geübt worden ist; <strong>und</strong> zwar<br />

obwohl Heidegger selbst eben <strong>die</strong>ser schon an Brentanos<br />

Evidenzauffassung zu übende Kritik zum Opfer fallen droht. Hingegen<br />

besitzt <strong>die</strong> Anschauung bei Kant noch in A für einen Moment <strong>der</strong> Analyse<br />

<strong>die</strong> einfache Doppeltheit zwischen Wahrnehmung bloßer Sinnlichkeit <strong>und</strong><br />

Wahrnehmung als <strong>die</strong> Mitteilung wirklicher Verhältnisse. 263 Das »Sich-<br />

Verstehen-auf etwas« Heideggers <strong>der</strong>angiert allerdings <strong>die</strong> zur<br />

Unterscheidung <strong>der</strong> Urteilsarten mühsam aufrecht erhaltene<br />

Unterscheidung von Anschauung <strong>und</strong> Erfahrung Kantens zugunsten des<br />

vermeintlichen Primats <strong>der</strong> praktischen Zwecksetzung im alltäglichen<br />

Umgang mit dem Vorhandenen als Zuhandenem. Das mag genetisch (o<strong>der</strong><br />

eher doch nur genealogisch) Geltung beanspruchen, in <strong>der</strong> Erkenntnisfrage<br />

verdeckt ein solcher Zugang mehr, als <strong>die</strong> Einsicht in <strong>die</strong> Einbettung<br />

konkret gesellschaftlicher Umstände zur Erhellung da noch beitragen<br />

kann. 264<br />

In <strong>der</strong> ersten Unbestimmtheit <strong>der</strong> Formulierung Heideggers scheint also in<br />

<strong>der</strong> Tat eine Erweiterung gegenüber Kant zu liegen, wenn man Kant nur<br />

aus <strong>der</strong> ersten Kritik heraus zu verstehen vermag. Heidegger bringt aber<br />

zur Unterscheidung <strong>der</strong> »Ausweisung« <strong>der</strong> Anschauung nur das haptische<br />

Element als Erweiterung in Spiel, als würde <strong>die</strong> Anschauung Husserls<br />

(<strong>und</strong> auch Kantens) nur visuell <strong>und</strong> optisch verstehbar sein, <strong>und</strong> vermag<br />

so erst recht nicht <strong>die</strong> Akteinheit <strong>der</strong> Intentionalität als den eigentlich<br />

gesuchten Formbegriff des darstellenden Schemas zu erfassen. 265<br />

263 Und zwar in <strong>der</strong> »absoluten Einheit« aus dem Kapitel »Von <strong>der</strong> Synthesis <strong>der</strong><br />

Apprehension in <strong>der</strong> Anschauung« (A 99)<br />

264 Zur Erinnerung: »Für Heidegger ist daher <strong>der</strong> Übergang vom f<strong>und</strong>ierenden Modus<br />

<strong>der</strong> Anschauung zum f<strong>und</strong>ierten Modus <strong>der</strong> Aussagewahrheit umzuinterpretieren<br />

als „Umschlag vom umsichtigen Besorgen zum theoretischen Entdecken“. (Sein <strong>und</strong><br />

Zeit, S. 360) Dieser Umschlag ist das entscheidende Moment <strong>der</strong> „ontologischen<br />

Genesis“ <strong>der</strong> Aussage, <strong>die</strong> Heidegger Husserls „Genealogie <strong>der</strong> Logik“<br />

entgegenstellt. Diese ontologische Genesis verläuft — wie bei Heidegger allgemein<br />

— als methodische Bewegung von einem eminenten zu einem defizienten Modus.«<br />

(Gethmann, cit. op., S. 113)<br />

265 Meiner Auffassung nach ist <strong>der</strong> Komplexität <strong>der</strong> intentionalen Verflechtung von<br />

einem transzendentalen Phänomen wie <strong>der</strong> »Akteinheit« nicht in einem Schritt zu<br />

entsprechen. Einer <strong>der</strong> möglichen Ansätze zur weiteren Untersuchung des<br />

Bewußtseins als Akteinheit sehe ich etwa in: Werner Flach, Thesen zum Begriff <strong>der</strong><br />

Wissenschaftstheorie, Bouvier Verlag, Bonn 1979. Das korrelative Verhältnis <strong>der</strong><br />

Wissensmomente <strong>der</strong> Intention, <strong>der</strong> Aufgabe, <strong>der</strong> Leistung, des Gehalts<br />

untereinan<strong>der</strong> sei als eine Bedingungsreihe <strong>und</strong> das Wissen so als eine in <strong>und</strong> bei<br />

ihrer unbedingten (generellen) Geltungsstruktur verän<strong>der</strong>liche Aussage zu

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