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analytik und die dialektik der substanz

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-— 97 —<br />

analytische Urteile, Aussagen mit den zweiteren als Prädikat synthetische<br />

Urteile:<br />

»Doch ist, um des Herrn Eberhards willen, hier nicht überflüssig<br />

anzumerken: daß ein Prädikat, welches durch einen Satz a priori einem<br />

Subjekte beigelegt wird, eben dadurch als dem letzteren notwendig<br />

angehörig (von den Begriffen desselben unabtrennlich) ausgesagt wird.<br />

Solche Prädikate werden auch zum Wesen (<strong>der</strong> inneren Möglichkeit des<br />

Begriffs) gehörige (ad essentiam pertinenta) Prädikate genannt,<br />

<strong>der</strong>gleichen folglich alle Sätze, <strong>die</strong> a priori gelten, enthalten müssen; <strong>die</strong><br />

übrigen, <strong>die</strong> nämlich vom Begriffe (unbeschadet desselben) abtrennlichen,<br />

heißen außerwesentliche Merkmale (extra essentialia). Die ersteren<br />

gehören nun zum Wesen entwe<strong>der</strong> als Bestandstücke desselben (ut<br />

constitutiva), o<strong>der</strong> als darin zureichend gegründete Folgen desselben (ut<br />

rationata). Die ersteren heißen wesentliche Stücke (essentialia), <strong>die</strong> also<br />

kein Prädikat enthalten, welches aus an<strong>der</strong>en in dem selben Begriffe<br />

enthaltenen abgeleitet werden könnte, <strong>und</strong> ihr Inbegriff macht das logische<br />

Wesen (essentia) aus; <strong>die</strong> zweiten werden Eigenschaften (attributa)<br />

genannt. Die außerordentlichen Merkmale sind entwe<strong>der</strong> innere (modi),<br />

o<strong>der</strong> Verhältnismerkmale (relationes), <strong>und</strong> können in Sätzen a priori nicht<br />

zu Prädikaten <strong>die</strong>nen, weil sie vom Begriffe des Subjektes abtrennlich <strong>und</strong><br />

also nicht notwendig mit ihm verb<strong>und</strong>en sind.« 18<br />

Unzweifelhaft trifft Kant hier im Schlußsatz eine Feststellung, <strong>die</strong> <strong>der</strong><br />

Bedeutung <strong>der</strong> attributiellen Stellung des Merkmalbegriffes im Obersten<br />

Gr<strong>und</strong>satz aller analytischer Urteile genau wi<strong>der</strong>spricht, denn dort sollte das<br />

Attribut <strong>die</strong> konstitutive Bedeutung des Merkmalbegriffes für den<br />

Subjektbegriff ausweisen. Die Darstellung in <strong>der</strong> Schrift gegen Eberhard<br />

hat nun einmal <strong>die</strong> äußerliche Schwierigkeit, daß Kant hier zweimal eine<br />

Aufzählung mit <strong>die</strong> ersteren beginnt, was eine gewisse Doppeldeutigkeit<br />

zur Folge hat. Für <strong>die</strong> erste Verwendung <strong>der</strong> Aufzählung ist klar: <strong>die</strong><br />

Prädikate a priori sind entwe<strong>der</strong> solche von Bestandstücke des Wesens<br />

(ut constitutiva) o<strong>der</strong> sind zureichend gegründete Folgen aus dem Wesen<br />

(ut rationata). In <strong>der</strong> zweite Aufzählung scheint es nur so, als wollte Kant<br />

nur das selbe mit an<strong>der</strong>en Worten wie<strong>der</strong>holen: Die ersten heißen<br />

wesentliche Stücke <strong>und</strong> sind essentialia, <strong>die</strong> zweiten werden Attribute<br />

genannt. Anfangs wird im dritten Satz des Zitats das Prädikat a priori den<br />

übrigen Merkmalen (extraessentialia) gegenübergestellt, <strong>die</strong> nichts an<strong>der</strong>es<br />

18 l.c.

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