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analytik und die dialektik der substanz

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können, davon unterschieden Kant mit dem Ausdruck <strong>der</strong> subjektiven<br />

Apprehension hier aber auch nur <strong>die</strong> bloße Bewußtmachung <strong>der</strong><br />

Assoziativität unserer Vorstellungen im Fluß <strong>der</strong> Erscheinungen <strong>der</strong><br />

empirischen Apperzeption meinen könnte. Zweitens ist <strong>die</strong> »objektive<br />

Folge <strong>der</strong> Erscheinungen« dann schon als unter <strong>der</strong> reproduktiven Regel<br />

<strong>der</strong> Reihe <strong>der</strong> Vorstellungen stehend zu denken, <strong>die</strong> zugleich als Produkte<br />

<strong>der</strong> Einbildungskraft unter den Verstandesbegriffen stehen können (in<br />

Nachfolge <strong>der</strong> bloßen Rekognition <strong>der</strong> Regel <strong>der</strong> Reproduktion in A), <strong>die</strong><br />

allein Objekte <strong>und</strong> Kausalität zu denken erlauben. Das empirische<br />

Mannigfaltige wird also mittels Schematen <strong>der</strong> Verstandesbegriffe in eine<br />

Reihenfolge gebracht, <strong>die</strong> in <strong>der</strong> Vergleichung <strong>der</strong> Reihen <strong>der</strong><br />

reproduktiven Vorstellungen des Gegebenen (den apprehen<strong>die</strong>rten<br />

Erscheinungen) <strong>die</strong>jenige auszeichnet, welche mit <strong>der</strong> Regel des<br />

Verstandesbegriffes übereinstimmt — eben jene Regel, welche <strong>die</strong><br />

Apprehension (als <strong>die</strong> Reproduktion <strong>der</strong> Erscheinungen beinhaltend) von<br />

an<strong>der</strong>en Apprehensionen (also an<strong>der</strong>en reproduzierten Reihen von<br />

Erscheinungen o<strong>der</strong> auch bloß assoziativen Vorstellungen) unterscheidet. 80<br />

Dem gegenüber scheint <strong>die</strong> modalogische Diskussion zweifellos ein<br />

bestimmteres Ergebnis aufweisen zu können: Die Möglichkeit wird nicht<br />

mehr allein als bloße Denkmöglichkeit durch das principium contradictionis<br />

definiert, son<strong>der</strong>n bereits einmal zum Zufall <strong>und</strong> einmal zur Verän<strong>der</strong>ung<br />

eingeschränkt. Nun könnte man sich ab <strong>der</strong> Feststellung, daß <strong>die</strong><br />

aussagenlogische Verknüpfung <strong>der</strong> Sukzession <strong>der</strong> Prädikate durch das<br />

kontradiktorische Gegenteil (ungeachtet <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong>en<br />

Entgegensetzung) nicht zufällig sei, damit begnügen, daraus analytisch zu<br />

schließen: Wenn nämlich <strong>die</strong> Verän<strong>der</strong>ung nicht das Zufällige ist, dann, so<br />

<strong>der</strong> analytische Schluß aus dem modalkategorialen Gegensatz von<br />

Notwendigkeit <strong>und</strong> Zufälligkeit, muß sie notwendig sein. Damit wäre man<br />

je<strong>der</strong> weiteren Untersuchung enthoben, ginge es allein um <strong>die</strong><br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung mit <strong>der</strong> leibnizianisch-wolffschen Tradition <strong>der</strong><br />

rationalen Metaphysik, welche noch alles Kontingente als zufällig <strong>der</strong><br />

Notwendigkeit eines Ideenreiches gegenübergestellt hat. Jedoch bleibt <strong>die</strong><br />

Natur <strong>der</strong> Entgegensetzung um so eher im Trüben, als daß es sich hier<br />

nicht um den Gegensatz von Existenz <strong>und</strong> Nichtexistenz handelt, son<strong>der</strong>n<br />

um den Gegensatz von Arten zu existieren. 81 Kant läuft hier in Gefahr, den<br />

Begriff <strong>der</strong> Kausalität aus dem Dasein ableiten zu wollen, obgleich er das<br />

80 Vgl. aber : G. Prauss, Erscheinung bei Kant, Berlin1971.<br />

81 K. r. V., B 602 f./A 574 f.

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