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analytik und die dialektik der substanz

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unbedingt selbst solche Urteilsinhalte, <strong>der</strong>en transzen<strong>die</strong>ren zur<br />

»Wirklichkeit« man ihren Ideen gegenüberstellen kann <strong>und</strong> zu einem<br />

konkreten empirischen Gegenstand führen. Heidegger verwechselt<br />

zwischendurch den Vorstellungsinhalt mit dem Urteilsinhalt; eine<br />

Unterscheidung, <strong>die</strong> sowohl Bolzano wie Brentano deutlich genug zu<br />

treffen imstande waren. — Somit ist <strong>die</strong> Rede von Gestalt im Untersatz<br />

durchaus als verfehlt zu betrachten, denn für Husserl ist <strong>der</strong><br />

Zusammenhang zwischen natürlicher Erkenntniseinstellung, welche ihre<br />

Gegenstände naiv transzen<strong>die</strong>rt <strong>und</strong> <strong>der</strong> transzendentalen<br />

Phänomenologie, welche ihre Gegenstände in reiner Immanenz besitzt,<br />

<strong>und</strong> gerade von jedem Transzen<strong>die</strong>ren freihält, einer systematischen<br />

Unterscheidung, also eines topos fähig, aber bleibt ein ungelöstes, wenn<br />

nicht gar ein unlösbares Problem. 251<br />

Der Untersatz aus dem Zitat von Heidegger ist also gar kein geeigneter<br />

Untersatz für <strong>die</strong>sen Obersatz, da erstens <strong>die</strong> Rede von Gestalten allein auf<br />

<strong>die</strong> sinnliche Anschauung verweist <strong>und</strong> zweitens <strong>die</strong> Idee <strong>der</strong><br />

Wesensschau nicht zwingend zur Allgemeinheit führt, son<strong>der</strong>n gerade <strong>die</strong><br />

Immanenz des Allgemeinen des Wesens auch in <strong>der</strong> immer singulären<br />

Gegebenheit des Schauens als nicht-reelle Immanenz von Husserl<br />

problematisiert wird. Die eidetische Variation führt in <strong>der</strong> eidetischen<br />

Reduktion eben nicht zum Allgemeinen des Gattungsbegriffes des<br />

Subsi<strong>die</strong>renden, vielmehr ist ein Allgemeinbegriff des betrachteten<br />

Individuums samt dessen Variationen in innerer Anschauung das Ergebnis<br />

<strong>der</strong> eidetischen Reduktion. Schließlich muß noch eingesehen werden, daß<br />

<strong>die</strong> Hierarchie solcher Allgemeinbegriffe nach Gattung <strong>und</strong> Art gar nicht<br />

für den Erkenntnisgang entscheidend sind son<strong>der</strong>n nur in <strong>der</strong> analytischen<br />

Darstellung <strong>die</strong> Bedeutung erlangen, <strong>die</strong> ihnen insgesamt oftmals<br />

251 »Es sei daran erinnert, daß Husserl im Spätwerk das phänomenologisch Psychische<br />

vom transzendental Subjektiven unterscheidet. Vom phänomenologisch Psychischen<br />

kann dem Husserlsche Spätwerk zufolge gesagt werden, daß in ihm <strong>und</strong> in seiner<br />

wissenschaftlichen Thematisierung <strong>die</strong> transzendentalphilosophische Entscheidung,<br />

daß <strong>die</strong> Welt — <strong>der</strong> Mensch eingeschlossen — sich im Subjektiven bildet, noch nicht<br />

gefallen ist. Das gilt, selbst wenn das phänomenologisch Psychische schon als ein an<br />

nichts An<strong>der</strong>sgeartetes stoßendes Universum eigener Art gefaßt ist. Die<br />

Beschränktheit <strong>der</strong> phänomenologischen Psychologie hängt damit zusammen, daß<br />

das phänomenologisch Psychische noch nicht als ein Subjektives aufgefaßt ist, das<br />

auch dem Menschen in <strong>der</strong> Welt gegenüber vorgängig konstitutiv ist. Der Titel<br />

Mensch bezeichnet, auch aus <strong>der</strong> Perspektive einer reinen phänomenologischen<br />

Psychologie, noch den Ort des Umschlages einer m<strong>und</strong>anen Wissenschaft, <strong>die</strong> es mit<br />

einem Weltbestandteil zu tun hat, zu einer präm<strong>und</strong>anen Universalwissenschaft, für<br />

<strong>die</strong> Menschen schon Konstitutionsprodukte eines vorgängigen absolut seienden<br />

Subjektiven sind.« P. Jansen, cit. op., p. XV

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