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daunlots 60 - Sauerlandmundart

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Amtmann Dr. Rudolf Gunst, Zentrumspolitiker und Mitglied im Friedensbund deutscher<br />

Katholiken, wird über den baldigen Weggang des Hüstener Vikars ganz sicher sehr erleichtert<br />

gewesen sein.<br />

Bildnis L. Piepers aus dem Sauerländischen Gebirgsboten<br />

vom Juni 1934. Die Bildunterzeile dazu lautete: „Dr. Lorenz Pieper,<br />

einer der ältesten sauerländischen nationalsozialistischen Vorkämpfer. –<br />

Nach einer Kohlezeichnung von August Fernef, Düsseldorf.“<br />

PIEPERS Predigten für den Nationalsozialismus wirken sich später in Halingen bei Wahlen<br />

zugunsten der NSDAP aus, und die Dekanatskonferenz Menden sieht „die Gefahr eines<br />

nationalsozialistischen Einbruchs in die katholische Zentrumsfront“. Die sechstälteste<br />

NSDAP-Ortsgruppe des Kreises Meschede war die in PIEPERS Geburtsort Eversberg,<br />

gegründet im Oktober 1931. In deren Chronik von 1938 heißt es für die Zeit der ersten<br />

Anfeindungen: „Unser Landsmann, Pfarrvikar Dr. Lorenz Pieper (Halingen), der uns stets mit<br />

Parteizeitungen und sonstigem Werbematerial versah, war den Eversbergern ein leuchtendes<br />

Vorbild, so dass trotz allem die Stimmenzahl von Wahl zu Wahl anstieg, und zwar derartig,<br />

Nach mir vorliegenden Meldungen und Beobachtungen der Polizeibeamten verteilt er gewohnheitsmäßig<br />

Hetzschriften gegen die Juden in Restaurants, Rasierstuben, Eisenbahnwagen und klebt entsprechende Plakate in<br />

Klosetts an [...]. Zum tiefsten Bedauern seiner geistlichen Vorgesetzten verläßt er selten die Kanzel, ohne der<br />

republikanischen Staatsform in irgendeiner halbverdeckten Weise einen Hieb versetzt zu haben“ (zit. Tröster<br />

2002, S. 174f). – Der Paderborner Generalvikar Rosenberg sah sich 1922 in einem Brief an die jüdische<br />

Gemeinde in Hüsten allerdings nicht in der Lage, den ihm unterstellten Geistlichen „eine judenfreundliche<br />

Neigung aufzunötigen, zumal in der Presse und Literatur durch jüdische Verleger und Schriftsteller gegenüber<br />

dem Christentum und christlichen Einrichtungen oft eher häßliche Angriffe erfolgen“ (zit. Tröster 2002, S. 180).<br />

Mit anderen Worten: 1922 zeigte sich der kirchliche Vorgesetzte gar nicht so verständnislos gegenüber L.<br />

PIEPERS Antisemitismus.

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