daunlots 60 - Sauerlandmundart

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Sehr bald schließt sich MARIA KAHLE dem völkischen „Jungdeutschen Orden“ (Jungdo) an,
der judenfeindlich ausgerichtet ist und in weiten Teilen mit nationalistischen Feinden der
Weimarer Republik paktiert. Hier ist sie verbunden mit dem Priester Dr. LORENZ PIEPER, der
schon vor seinem Eintritt in die NSDAP 1922 als Vikar im Raum Neheim-Hüsten über den
„Jungdo“ nationalistisch und antisemitisch agitiert. Die „Jungdeutschen“ im Sauerland feiern
die völkische Katholikin als ihre „gottbegnadete Dichterin“ (Neuhaus 2010*, S. 16): Der
geistliche Freund LORENZ PIEPER betrachtet sie als „größte Dichterin und wesensechte
Tochter“ des Sauerlandes. Als Rednerin auf Großveranstaltungen wirkt sie „wie eine Seherin,
wie eine germanische Veleda“. Beruflich kommt es 1924 bis 1926 zu einer Tätigkeit als
völkische Redakteurin bzw. Schriftleiterin.
Ein weiterer völkischer Schriftsteller mit „Jungdo“-Hintergrund aus dem Sauerland, der
Akademiker und Landwirt Dr. Franz Vollmers-Schulte 65 , hat mit seinem – literarisch mehr als
erbärmlichen – Werk „Revelge – Gedichte zu Deutschlands Auferstehung“ von 1924 bei der
geistesverwandten Publizistin MARIA KAHLE große Anerkennung gefunden:
„In einer Besprechung von Vollmers >Revelge< [1924] lobt sie einen >herrische[n]
Willenhinter der ausgestoßenen Schöpfung< stehe: >eine geniale
Rücksichtslosigkeit, die nur wahr und echt sein will und bewußt auf Formenglätte und
sorgfältiges Feilen verzichtetkerndeutsch bis ins Mark< klassifizierte.
Beeindruckt zeigte sich Kahle auch durch ein Haßgedicht Vollmers, dessen jeweils erste
Strophenzeilen lauten: >Mein Haß ist aus Liebe geboren ... / Mein Haß ist rein – ... /
Mein Haß ist gut – ... / Groß ist mein Haß, den ich balle – ...< Diese Zeilen spiegeln,
was nach Kahle aus historischen Gründen im Blut aller Niedersachsen >als ewiger
Glutkern< brenne und >eines Tages hemmungslos< ausbrechen werde zu >verzehrender
LoheNiemals vergessen,
niemals vergessen ...!