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daunlots 60 - Sauerlandmundart

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Amerikaner schon vor der Tür standen.“ (Knepper-Babilon/Kaiser-Löffler 2003, S. 45)<br />

Außerdem „trug Lorenz Pieper das >Goldene Parteiabzeichen< bis zum Kriegsende am<br />

Revers seines Rockes und auch am Talar“ (Tröster 1993a, S. 58). Nach Niederwerfung des<br />

Faschismus erlaubte das Bistum Paderborn L. PIEPER noch, in Eversberg an einem Seitenaltar<br />

die Messe zu feiern. Das Predigen war ihm dort jedoch verboten, und das wohl aus guten<br />

Gründen. 59 Nicht ein einziges Zitat mit einer prinzipiellen Absage Piepers an den Nationalsozialismus<br />

ist m.W. bislang vorgelegt worden. Bloße Behauptungen im Internet ohne<br />

jegliche Quellenangabe, das sei in diesem Zusammenhang nachdrücklich betont, sind für den<br />

Historiker wertlos! <strong>60</strong><br />

Als LORENZ PIEPER Anfang 1951 gestorben war, würdigte der Totenzettel seine „umfassende<br />

Bildung, menschliche Güte und freundliche mit Humor gewürzte Lebensart“. „Verehrung und<br />

Anhänglichkeit in den weitesten Kreisen“ und ein langes Fortleben im „Gedächtnis der<br />

Menschen“ seien dem Verstorbenen gewiss. Vor einer großen Trauergemeinde sprach eine<br />

Schülerin die Worte:<br />

„Willkommen in Deiner Heimat,<br />

Du Bester der Roten Erden.<br />

Was man Dir angetan hat,<br />

Hier soll es vergessen werden.“<br />

Hier also wollte man verkünden, der nationalsozialistische Hetzer im Priesterrock sei einer<br />

der Besten, ja der „Beste“ Westfalens gewesen und schließlich als Opfer von ungerechter<br />

Verfolgung gestorben. Man darf stark vermuten, dass MARIA KAHLE diese Zeilen für ihren<br />

geistlichen und politischen Freund geschrieben hat. Nationalistische und antisemitische<br />

Gesinnungsfreunde am Grab von Dr. LORENZ PIEPER werden diese Lesart mit großer<br />

Zustimmung aufgenommen haben. Sie alle fühlten sich nach 1945 noch lange als Märtyrer<br />

einer „guten Sache“, von deren „Idealismus“ man unter neuen Verhältnissen nichts mehr<br />

wissen wollte.<br />

59 „Er durfte nur als Sonntags-Zelebrant [in Ramsbeck], nicht aber als Prediger die Messfeiern gestalten. Als<br />

Priester verwandelte er die Predigten in Ansprachen, die es innehatten, was wiederum einigen Mitbürgern nicht<br />

gefiel. In der Schule zu Ramsbeck hing im Dezember 1946 ein anonymer Anschlag der begann: >Man nennt sich<br />

christlich und hatte im Nu, / gegründet eine Orts-C-D-U. / Verfluchte die Nazis seit Jahr und Tag, / doch heute<br />

macht man mit ihnen Vertrag. / Herrn Pieper, dem berüchtigten Nazi-Pastor, / öffnet begeistert man Tür und<br />

Tor.

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