daunlots 60 - Sauerlandmundart
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Verständnis von „Westfälischer Literatur“, so z.B. 1953 in der mit hoher Auflage verbreiteten<br />
Anthologie „Westfälische Dichter der Gegenwart“.<br />
2. Maria Kahle, „mütterliche Führerin des ringenden Deutschtums in der Welt“<br />
MARIA KAHLE war bei der Zeitschrift „Heimat und Reich“ als Expertin für das bald kriegsbedeutsame<br />
Thema „Auslandsdeutschland“ und als Rezensentin tätig; neben Texten von<br />
JOSEFA BERENS-TOTENOHL nahmen ihre Gedichte auf den Vorsatzblättern eine Vorrangstellung<br />
ein (S. 826f). Über die ideologische Eifrigkeit von unterschiedlichen Autorinnen und<br />
Autoren schreibt W. Gödden: „Während Josefa-Berens-Totenohl, Maria Kahle, Richard<br />
Euringer oder ein Max Wegener den Nationalsozialismus hymnisch verklärten und<br />
propagandistisch für ihn eintraten, hielt sich ein schöngeistiger Autor wie [der in Olpe<br />
geborene] Adolf von Hatzfeld eher zurück.“ (S. 829) Hatzfeld gehörte übrigens zu den<br />
Kritikern der Verleihung des Westfälischen Literaturpreises 1937 an MARIA KAHLE, da er<br />
deren „Verdienst“ auf dem politischen Gebiet und nicht im Bereich anspruchsvoller Literatur<br />
angesiedelt sah; KAHLE selbst bekannte in ihrer Dankesrede zum Preis auch als politische<br />
Dichterin, sie huldige keiner „nur schönen“ bzw. „voraussetzungslosen Kunst“ (S. 841).<br />
Der verbrecherische Kontext von MARIA KAHLES angeblich uneigennützigem Einsatz für das<br />
Auslandsdeutschtum wird bereits in der Untersuchung „Raum und Volkstum“ (1988) von<br />
Karl Ditt deutlich, aus der W. Gödden ausführlich zitiert (S. 832f): Der Westfälische<br />
Heimatbund (WHB) beteiligte sich „direkt an der Eroberungspolitik des Dritten Reiches.<br />
Nach der Besetzung Polens hatte Hitler Heinrich Himmler zum Reichskommissar für die<br />
Festigung deutschen Volkstums ernannt. Himmler sollte für die >Rücksiedlung< der Reichs-<br />
und Volksdeutschen, die Ausrottung von >Volksfremden< und >Volksschädlingen< sowie für<br />
die Umsiedlung von Deutschen in den eroberten Osten sorgen, um dort die deutsche<br />
Herrschaft zu festigen. Der WHB wollte diese Pläne dadurch unterstützen, daß er die<br />
Polenpolitik popularisierte sowie siedlungswillige und -fähige Bauern für den Umzug nach<br />
Polen benannte. Zunächst beauftragte der WHB die Dichterin Maria Kahle im Winter<br />
1939/40, vor den westfälischen Heimatvereinen Vorträge über das Thema Volksdeutsche<br />
Heimat ins Reich zu halten. Sie hob darin hervor, daß >der Osten< alter germanischer<br />
Volksboden sei, der im Verlauf der Jahrhunderte in mehreren Wellen von deutschen Siedlern<br />
beackert worden sei. Erst das Dritte Reich habe die nötige Macht entfaltet, um das >deutsche<br />
Volkstum im Osten< zu befreien.“ K. Ditt zitiert ausführlich aus einem entsprechenden<br />
Beitrag MARIA KAHLES im Jahrbuch 1939 des Westfälischen Heimatbundes (zit. S. 832f):<br />
„Unsere Kriegsziele gehen nicht auf Vernichtung anderer Völker, auf Plünderung und<br />
Verderben; wir wollen vor allem einen Raum für unsere Kinder, Lebensraum für die<br />
Zukunft unseres Volkes, und in diesem Raum wollen wir dann schaffen, aufbauen, eine<br />
Welt gestalten, eine neue gerechte Ordnung gründen für uns und unseren Nachbarn –<br />
Leben wollen wir schöpferisch fruchtbar machen! Endlich einmal soll unser Volk den<br />
Platz haben in der Welt, den es beanspruchen kann, den es beanspruchen muß, wenn es<br />
nicht verkümmern will. Nicht mehr soll die beste Kraft unserer Söhne und Töchter,<br />
getrieben von ihrem Schaffensdrang, in die Ferne wandern, und dort schließlich nur als<br />
Kulturdünger anderer Nationen dienen; auf des Reiches Erde sollen sie Heimat haben<br />
und hier ihrem eigenen Volke ihre Arbeit und ihre Träume schenken. Um dieses Zieles<br />
willen sind wir bereit, das Schwere und Schwerste des Krieges zu tragen. Einmal noch<br />
müssen wir das alles bestehen, einmal noch müssen wir durch das Dunkel gehen; aber<br />
jenseits beginnt dann der deutsche Tag in der Welt.“