daunlots 60 - Sauerlandmundart

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54 im Band „Gekreuzigt Volk“. „In einer Rezension dieses Buches sieht Vikar Pieper die Tendenz dieses Hitler-Gedichtes, das Kahle auf >Deutschlands größten Volksmann und hinreißenden vaterländischen Weckrufer prägtBlut von unserem Blutder Toten Opfertat vollendenvoll Durst nach Blut, nach Racheblut< erhoffte Maria Kahle sich Sühne: >Steh auf, Du Sachsensproß, Du Widukinds GeselleUnd müssen wir opfern, all was uns verblieb.< Unter erneuter Verwertung ihres >Vaterländischen Gebets< aus >Liebe und Heimat< zeigt Kahle, daß die von Schroeder analysierte Grundtendenz auch dieses Werk prägt: >Laß uns, stolzer Gott der Freien, / Laß uns lieber untergehen.< Viele
55 Im Rahmen einer Reihe für die Zentrums-Zeitschrift „Germania“ schlägt der sauerländische Heimatforscher JOSEF RÜTHER bereits am 28. November 1923 Alarm (Blömeke 1992, S. 39, 41f, 93, 101). Er verweist auf katholische Rechtsextremisten bzw. Antisemiten (wie den Priester LORENZ PIEPER) und sieht in M. KAHLES Lyrikband „Volk, Freiheit, Vaterland“ einen neuheidnischen Abfall vom Christentum am Werk, wie er auch bei anderen völkischen Katholiken anzutreffen sei. Zu KAHLES „Glaubensbekenntnis“ gehöre nämlich ein stolzer „Deutscher Gott“, der „SEINEM Volk“ lieber Untergang als demütige Knechtschaft geben soll (M. Kahle: Volk, Freiheit, Vaterland. Hagen 1923, S. 78): „Deutscher Gott, Du Gott der Freien, Straffe deines Volkes Rücken, Laß die Bürde seines Leidens Ihm den graden Sinn nicht bücken. Eh wir denn zu Knechten werden, Die beim Feind in Demut flehen, Laß uns, stolzer Gott der Freien, Laß uns lieber untergehen.“ MARIA KAHLE propagiert wider die Republik einen leidenschaftlichen Hass und die Bereitschaft zum aufopfernden Tod, so auch in diesem Text des besagten Bandes (zit. Richter 2012*): „Wir sind die Kinder einer großen Zeit, Die tief in alle Herzen eingebrannt Die Flammenworte: „Heimat! Vaterland! Verklärt von Liebe und verklärt von Leid.“ Wir sind die Kinder einer wilden Zeit. Die erzbeschuht auf Kampfesfeldern klirrt, Die blutbefleckt durch Todesnächte irrt und laut um Rache auf zum Himmel schreit. Wir sind die Kinder einer harten Zeit, Die nicht nach Tränen, nicht nach Liebe fragt. Die unerbittlich nur das eine sagt: Für Deutschlands Leben sei zum Tod bereit!“ J. RÜTHER wünscht sich ein Eingreifen der Bischöfe wider jene Kreise, die unter unbändigen Hassgesängen das Christentum verfälschen und die Demokratie attackieren. – Der Jungdeutsche Orden, als dessen Anhängerin MARIA KAHLE sich bekennt, wirft ihm seinerseits vor, „in geradezu mephistophelischer und jüdischer Weise ... Laien und Episkopat künstlich in Aufregung und Entrüstung“ versetzen zu wollen durch einen „Lügen- und Verleumdungsfeldzug“ (Bracht 1994*, S. 69). – RÜTHER kann sich jedoch im SAUERLÄNDER HEIMATBUND, wo MARIA KAHLE dem Rechtsaußenflügel angehört, nicht durchsetzen. Heimatbund-Gründer Pfarrvikar FRANZ HOFFMEISTER erkennt zwar im Werk der Olsbergerin schon früh viel nationalistische Überheblichkeit und literarisch wertloses Pathos, doch auf die Werbe- Gedichte durchzieht eine Verklärung des Krieges als Schicksal, die auch die wirklichkeitsferne Selbstaufgabe des Einzelnen einfordert. Aus einer illusionären Gemeinschaft der Schützengräben soll eine nationale Wiedergeburt erfolgen.“
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