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daunlots 60 - Sauerlandmundart

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mistische – Ideologie der KAHLE-Dichtungen von 1914-1933 sowie den unermüdlichen<br />

Aktionismus für das „Auslands-Deutschtum“ und behauptete über M. KAHLE – offenkundig<br />

ohne tiefergehende Quellenkenntnisse: „Ihr Irrtum war, daß sie sich von den Nationalsozialisten<br />

die Verwirklichung ihrer Vorstellungen und Sehnsüchte erhoffte. Doch hat sie sich zu<br />

keinem Zeitpunkt mit der Nazi-Barbarei solidarisiert.“ (Rost 1991c*, S. 88) 75<br />

Dr. Erika Richter, Friedrich Schroeder und Hans-Günther Bracht klärten hernach die Leser<br />

der Heimatbund-Zeitschrift SAUERLAND über völkischen Hintergrund, Kriegsverherrlichung<br />

und biologisch-rassistisches Menschen- und Gesellschaftsbild bei MARIA KAHLE auf und<br />

entschieden durch Faktenbelege den vorläufigen Ausgang der Debatte (Richter 1992*;<br />

Schroeder 1993a* und 1993b*; Bracht 1994*). Die 2012 erschienene Dokumentation zur<br />

westfälischen Zeitschrift „Heimat und Reich – 1934-1943“ (Gödden/Maxwill 2012) vermittelt<br />

nunmehr einen leichten Zugang zu Originalquellen, die MARIA KAHLE als eine Protagonistin<br />

der nationalsozialistischen Propaganda zeigen (→VI.2). Eine Hauptsäule der „Nazi-Barbarei“<br />

war neben dem KZ-System der – unter Massenmordbeteiligung von großen Teilen der Wehrmacht<br />

– durchgeführte Vernichtungsfeldzug im Osten 1941-1944, dem viele Millionen Zivilisten,<br />

besonders jüdische Menschen, zum Opfer fielen (vgl. Verhoeven 2006). Es ist unmöglich,<br />

MARIA KAHLES Agitation für deutsches „Volkstum“, Raumexpansion, „Ostbesiedlung“<br />

und Kriegsgeist bis zum bitteren Ende nicht in diesen Zusammenhang zu stellen!<br />

Eingang der „Klösterle-Schule“ in Schwäbisch Gmünd mit dem inzwischen entfernten<br />

Schriftzug „Maria-Kahle-Schule“ (Wikimedia.org)<br />

Die jüngste Straßennamen-Debatte hat inzwischen auch weitere Früchte gezeitigt. Im April<br />

2012 wurde z.B. der auf das Jahr 1936 zurückgehende Schriftzug „Maria Kahle Schule“ an<br />

einem Schulgebäude der Stadt Schwäbisch Gmünd entfernt. Vorausgegangen waren<br />

Diskussionen über die Namensgeberin in Öffentlichkeit und Kommunalparlament. Nach<br />

MARIA KAHLE sind derzeit noch immer Straßen benannt in Arnsberg (Mühlenberg), Beckum,<br />

Finnentrop, Lendringsen (Menden), Olsberg, Sundern und Wickede/Ruhr.<br />

75 Allerdings schreibt D. ROST auch deutlich über M. KAHLE: „Im Jahre der Machtergreifung Hitlers 1933 [...]<br />

sieht sie die Verwirklichung ihrer Idee nahe. So reist sie 1934 erneut nach Südamerika, um die Deutschen in<br />

Brasilien, Argentinien, Paraguay und Uruguay für das >neue Deutschland Adolf Hitlers< zu begeistern.“ (Rost<br />

1991c*, S. 87f.)

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