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daunlots 60 - Sauerlandmundart

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5<br />

I.<br />

Vorwort<br />

„Und als endlich nach dem Kriege [1914-1918] ein Zersetzungsprozeß im deutschen<br />

Literaturleben um sich fraß, haben die Westfalen, schlicht gesagt, nicht mitgemacht. Aber<br />

unterdessen erreichten Wibbelt und Wagenfeld einen Höhepunkt der plattdeutschen<br />

Dichtung, kämpfte Maria Kahle in aller Welt für den volksdeutschen Gedanken und rüstete<br />

sich Josefa Berens-Totenohl mit Kraft zu großem Wurf. [...] Es ist kein leerer Wahn, von<br />

einer schier unlösbaren Heimat- und Volksverbundenheit der westfälischen Dichter zu<br />

sprechen. Aus Westfalen kamen sie denn auch nicht, die Geister der Zersetzung, die nach<br />

dem Umbruch [1933] ausgetrieben werden mußten.“<br />

JOSEF BERGENTHAL (NSDAP-Kulturfunktionär und gebürtiger Sauerländer): Vom<br />

volkhaften Standort westfälischer Dichter. In: Heimat und Reich Jg. 1938, S. 321-328, hier<br />

S. 327.<br />

Zur Zeit der Weimarer Republik hat es in der Heimatbewegung des kölnischen Sauerlandes<br />

Flügelkämpfe zwischen rechten Kräften und Zentrumsdemokraten bzw. Linkskatholiken<br />

gegeben (Blömeke 1992; Bürger 1993). Obwohl zur Geschichte des SAUERLÄNDER<br />

HEIMATBUNDES bereits einige, z.T. gute Gesamtdarstellungen 1 vorliegen, bedarf dieser<br />

Komplex – samt seiner „Folgeerscheinungen“ ab 1933 und seiner „Nachgeschichte“ ab 1945<br />

– doch noch einer viel gründlicheren Erforschung. Das gilt insgesamt für eine<br />

ideologiekritische Sichtung der heimatbewegten Geschichte des nahen Raumes, zu der es<br />

freilich schon manche Einzelansätze gibt (z.B. Schroeder 1991*; Neuhaus 2009*). Da der<br />

SAUERLÄNDER HEIMATBUND sämtliche periodische Druckschriften, die seit seiner Gründung<br />

erschienen sind, auf seiner Internetseite in digitalisierter Form zugänglich macht, ist der<br />

Quellenzugang im Bereich der Veröffentlichungen vorzüglich. Defizite gibt es hingegen im<br />

Bereich der Erschließung und Erforschung unveröffentlichter Vereinsarchivalien, doch auch<br />

hier ist nach Mitteilung des SHb-Vorstandes in absehbarer Zeit zumindest mit verbesserten<br />

Forschungsmöglichkeiten zu rechnen. 2<br />

Insgesamt geht es darum, nach den jahrzehntelangen Verschleierungen und Versäumnissen ab<br />

Mitte des letzten Jahrhunderts die Schatten der regionalen Heimatbewegung gründlicher zur<br />

Darstellung zu bringen und besser zu verstehen. Unser CHRISTINE KOCH-MUNDARTARCHIV<br />

liefert – seit den 1990er Jahren – einige begrenzte Beiträge, die einem solchen wissenschaftlichen<br />

Unternehmen zugutekommen können (Bürger 1993). Nach der kritischen Dokumentation<br />

zu unserer Namensgeberin (Bürger 2012b*) erscheint hier nun in der Internetreihe<br />

„<strong>daunlots</strong>“ eine Veröffentlichung zu vier Persönlichkeiten, die mit CHRISTINE KOCH auf<br />

verschiedene Weise in Verbindung standen und schon zur Zeit der Weimarer Republik dem<br />

völkischen Flügel der sauerländischen Heimatbewegung angehört haben: JOSEFA BERENS-<br />

TOTENOHL (1891-1969), GEORG NELLIUS (1891-1952), LORENZ PIEPER (1875-1951) und<br />

MARIA KAHLE (1891-1975). Der Kreis der Vertreter des rechten Flügels im Heimatbund ist<br />

damit natürlich keineswegs auch nur ansatzweise vollständig erfasst. Im Bereich der Literaten<br />

1 Vgl. Pröpper 1949; Schulte 1973, bes. Bd. I, S. 15-22, 27f, 134-148; Tochtrop 1975 [Heimatbund-Chronik mit<br />

stillschweigender Ausblendung der NS-Zeit]; Richter 2007 [diese Autorin hat zahlreiche Beiträge für eine<br />

kritische Geschichtsschreibung vorgelegt]; Bürger 2010, S. 556-558 [mit umfangreicher Literaturliste; alle in der<br />

vorliegenden <strong>daunlots</strong>-Ausgabe in KAPITÄLCHEN gesetzte Namen und Begriffe verweisen auf Einträge in diesem<br />

Nachschlagewerk]; Wurm 2012. – Darüber hinausgehend, schier unverzichtbar: Blömeke 1992.<br />

2 Bedeutsam sind freilich auch die personenbezogenen Nachlässe, so etwa der von JOSEF RÜTHER (im Besitz von<br />

Dr. Martin Rüther), z.T. schon erschlossen (Blömeke 1992), und der von THEODOR PRÖPPER (vgl. SAUERLAND<br />

Nr. 4/2012, S. 174f).

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