daunlots 60 - Sauerlandmundart
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5. Nach 1945: „Als wäre nichts geschehen!“<br />
Die Schriftstellerin Maria Kahle (1891-1975),<br />
Abbildung aus dem Vestischen Kalender 1938 (www.wulfen-wiki.de)<br />
Nach 1945 klagte der zur Zeit des Nationalsozialismus verfolgte Briloner Katholik JOSEF<br />
RÜTHER, MARIA KAHLE stelle sich nicht ihrer politischen Vergangenheit und gehe nicht<br />
einmal deutlich auf Distanz (zit. Blömeke 1992, S. 146):<br />
„Nirgends in diesem ganzen hysterischen Gereime [von MARIA KAHLE] etwas, was an<br />
christliches Denken auch nur erinnerte. Das Denken einer Wallküre, aber einer<br />
Wallküre, die auch anders kann, da sie ja ohne eine Äußerung zu ihrem früheren<br />
Verhalten heute tut, als ob nichts geschehen sei, nur ihr Unrecht geschehen sei,<br />
nachdem sie 2 Jahrzehnte fast diesen Geist ihrer >Dichtung< und in zahllosen Reden<br />
aller nationalistischen Gruppen vom Jungdo abwärts vertreten hat. Wer sich klar macht,<br />
wieviel sie damit beigetragen hat zur Atmosphäre des nationalen Hochmutes gegenüber<br />
Juden, gefangenen Russen, eigenen Landsleuten und des Hasses gegen alles<br />
Nichtdeutsche, der kann von Maria Kahle nur verlangen, daß sie heute schweigt, so wie<br />
man es mit Recht von Veit Harlan verlangt. Daß es aber in Westfalen Kreise und<br />
hochgestellte Persönlichkeiten gibt, die sich ihr ganz im Gegenteil einstellen, beweist,<br />
wo wir wieder halten und daß hier wie im AA [Auswärtigen Amt] und anderswo der<br />
Weizen des Nationalismus wieder blüht.“