daunlots 60 - Sauerlandmundart
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den Faschismus stets abgelehnt hatten, nach 1945 sehr verbreitet.) Allzu deutlich belegen die<br />
von E. Richter zitierten Briefzeilen, wie dankbar bzw. glücklich MARIA KAHLE war,<br />
gegenüber TH. PRÖPPER nichts Tiefergehendes und Konkretes aussagen zu müssen. Sie wollte<br />
nicht, dass man mit Blick auf die rechtsextremistische Vergangenheit nachhakte oder gar<br />
Schuldbekenntnisse einforderte – und genau das wurde ihr hier gewährt.<br />
Altersbildnis (1968) von: Josef Rüther (1881-1972),<br />
katholischer Pazifist und bis Ende 1928 Schriftleiter der Zeitschrift des<br />
Sauerländer Heimatbundes. Er wurde von den Nationalsozialisten verfolgt.<br />
Die stillschweigende „Rehabilitation“ der völkischen Schriftstellerin<br />
Maria Kahle in der Nachkriegszeit war einer der Gründe, die ihn zum<br />
zweiten Mal veranlassten, sich aus der Arbeit des Sauerländer<br />
Heimatbundes zurückzuziehen (Bildquelle: Blömeke 1992).<br />
Im Heimatkalender DE SUERLÄNNER 1957 erschien von der bereits oben zitierten Tilly<br />
Pöpperling ein Artikel „Herbststrauß für Maria Kahle“ zum 65. Geburtstag, der wohl als<br />
Muster für Verharmlosung und Weißwaschung bezeichnet werden kann (Pöpperling 1957*;<br />
vgl. auch schon zwei Jahrzehnte früher: Pöpperling 1938). In der Chronik des SAUERLÄNDER<br />
HEIMATBUNDES war der Dichterin fortan scheinbar ein bleibender Platz gesichert. 74 Noch<br />
Anfang der 1990er Jahre wurde im Sauerland einem arglosen KAHLE-Andenken das Wort<br />
geredet und schließlich eben der Nachweis angestrebt, daß für zahlreiche Sauerländer eine<br />
„Ahnengemeinschaft mit Maria Kahle“ bestehe (Rost 1991c*; Kramer 1991*; Stöber 1992*).<br />
DIETMAR ROST referierte völlig unkritisch die – in Wirklichkeit doch schon rechtsextre-<br />
74 So liest man in der Heimat-Bundchronik von 1975: „Durch ihr dichterisches Schaffen war Maria Kahle als<br />
Mitarbeiterin dem Sauerländer Heimatbund eng verbunden.“ (Tochtrop 1975, S. 120)