daunlots 60 - Sauerlandmundart
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– Buchanzeige unseres Archivs –<br />
Peter Bürger<br />
Liäwensläup<br />
Fortschreibung der sauerländischen<br />
Mundartliteraturgeschichte bis zum<br />
Ende des ersten Weltkrieges<br />
Eslohe 2012.<br />
(856 Seiten; Erstauflage mit festem Einband)<br />
ISBN 978-3-00-039144-6<br />
Buchvertrieb über:<br />
http://www.museum-eslohe.de/shop.html<br />
Das Sauerland ist die südlichste Region des niederdeutschen Sprachraumes.<br />
In dieser Landschaft hat sich jedoch schon ab Ende des 19. Jahrhunderts ein<br />
Sprechsprachenwechsel hin zum Hochdeutschen vollzogen. Zum späten<br />
„Liäwensläup“ der einstigen Alltagssprache gehört eine reichhaltige<br />
plattdeutsche Literaturproduktion, deren Geschichte im vorliegenden Band bis<br />
zum Ende des ersten Weltkrieges fortgeschrieben wird.<br />
Jedes Kapitel schließt mit einem Abschnitt zur regionalen Sprachgeschichte.<br />
Außerdem enthält die Veröffentlichung einen Gesamtüberblick zur südwestfälischen<br />
Mundartforschung und zur Erschließung alter niederdeutscher Quellen.<br />
Schon vor 700 Jahren sind im Sauerland frühmittelniederdeutsche Psalmen-<br />
und Brevierübersetzungen entstanden. Sie zeugen von einer spannenden Epoche<br />
der Kirchengeschichte und vom Bedürfnis nach einer<br />
für alle verständlichen Schriftsprache.<br />
Auch die sehr viel spätere plattdeutsche Literatur ist aufs engste mit der<br />
sauerländischen Kulturraum-Geschichte verbunden: Wir stoßen auf deutliche<br />
Unterschiede zwischen dem märkisch-protestantischen und dem kölnischkatholischen<br />
Teil der Landschaft. Bei der Entwicklung von Sauerlandbewußtsein<br />
spielen Mundartbücher eine Rolle. In ihnen spiegeln sich nahe<br />
Dorfgeschichte, Alltagsleben, soziale Verhältnisse und Mentalitäten, aber auch<br />
ideologische Programme von „Heimat“ oder sogenannter „Stammesart“.<br />
Die auf das „rauschende Papier“ gebrachte Mundart zeichnet sich keineswegs<br />
nur „durch treuherzige Unschuld“ (Jacob Grimm) und Heimeligkeit aus.<br />
Plattdeutsche Schriften sind zur Zeit des Kulturkampfes ein Mittel der<br />
katholischen Publizistik. Mundartautoren thematisieren Milieuveränderungen<br />
aufgrund der Industrialisierung, werben für den noch jungen Sauerlandtourismus<br />
und betreiben 1914-1918 Kriegspropaganda.<br />
Die in dieses Buch aufgenommene, sehr umfangreiche Pionierstudie zu<br />
„Judenbildern in der sauerländischen Mundartliteratur“ beleuchtet Schatten, die<br />
der Regionalhistoriker allzu leicht übersieht.