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Download - FESG - Technische Universität München

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2 KAPITEL 1: EINFÜHRUNG<br />

1.1 Begründung<br />

Erfassung von geodätischen Da- Unser Heimatplanet Erde unterliegt als komplexes System zahlreichen Einflüssen<br />

ten nimmt an Bedeutung zu sowohl aus dem Universum als auch aus seinem Inneren selbst. Sie bestimmen<br />

einen Großteil der globalen und lokalen Gegebenheiten auf der Erdoberfläche. Gezeiten,<br />

Plattentektonik und auch Wetterverhältnisse, um nur einige zu nennen, verändern<br />

den Planeten stetig. Das Wissen um solche Geschehnisse und die Kenntnis<br />

darüber, in welchem Umfang sie unser tägliches Leben beeinflussen, ist nicht mehr<br />

nur im Interesse der Kartographen oder einzelner Wissenschaftler, sondern dringt<br />

Dank der Nutzung von moderner Technik mehr und mehr in unser alltägliches Leben<br />

vor. Denkt man z.B. nur an das Global Positioning System (GPS)<br />

welches heutzutage in immer mehr Verkehrsmitteln Einzug hält und die weltweite<br />

Positionsbestimmung via Satelliten mit geodätischen Empfängern bereits auf wenige<br />

Millimeter genau erlaubt, wird schnell klar, daß Geodaten immer wichtiger<br />

werden.<br />

Einsatz von moderner Messtech- Die Geodäsie (= „’Wissenschaft von der Ausmessung und Abbildung der Erdnik<br />

und Großgeräten oberfläche’“ sowie des Meeresbodens bzw. anderer Himmelskörper unter Berücksichtigung<br />

zeitlicher Veränderungen1 ) beschäftigt sich mit der Erbringung von solchen<br />

Vermessungsdaten und den durch Auswertung erbrachten Folgeinformationen.<br />

Dabei sind nicht nur die von Vermessern bekannten Ausrüstungen, wie z.B.<br />

Theodolit und Messstange, im Einsatz. Um die weltweiten Refernzsysteme auf der<br />

Erde exakt bestimmen zu können, werden flächendeckend Großverfahren eingesetzt.<br />

Dazu zählen u.a. 2 :<br />

• Very Long Baseline Interferometry (VLBI) :<br />

Wie in der Astronomie auch werden dabei Radioteleskope eingesetzt, welche<br />

Mikrowellen von mehrere Millionen Lichtjahre entfernten Quasaren empfangen.<br />

Durch die enormen Distanzen zu den Mikrowellensendern können<br />

diese als unbeweglich angesehen werden und die abgestrahlten Wellen bilden<br />

beim Eintreffen auf der Erde eine gerade Front. Empfangen mehrere<br />

Radioteleskope parallel Signale von der selben Quelle können über Laufzeitunterschiede<br />

sog. Basislinien zwischen den Empfängerteleskopen ermittelt<br />

werden, wodurch u.a. die Bewegungen der tektonischen Platten aber auch<br />

die Veränderungen der Poolkoordinaten und der Drehgeschwindigkeit der<br />

Erde messbar sind. In Wettzell wird zu diesem Zweck ein Radioteleskop mit<br />

einem 20-Meter-Spiegel betrieben.<br />

• Satellite Laser Ranging (SLR) und Lunar Laser Ranging<br />

(LLR) :<br />

Spezielle Teleskope senden einen Laserstrahl zu künstlichen Satelliten oder<br />

zum Mond, wo die Lichtpulse von Retroreflektoren gespiegelt und zur Erde<br />

zurück gelenkt werden. Dieser Reflektionsstrahl wird auf der Erde wieder<br />

detektiert und zur Ermittlung der Laufzeiten zwischen Sender und Reflektor<br />

genutz. Dadurch können Stationskoordinaten und deren Bewegungsvektoren<br />

abgeleitet werden. Des Weiteren können die Lage des Geozentrums ermittelt,<br />

die Bahn eines Satelliten oder die Polkoordinaten bestimmt werden. In<br />

Wettzell wird dafür ein 75cm Teleskop und ein Nd:YAG-Pulslaser verwendet.<br />

1 vgl. [TOR03] a.a.O. S. 1<br />

2 vgl. dazu die Erklärungen in [BKGW04]

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