Download - FESG - Technische Universität München
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7.3 DIE VISION FÜR EIN WETTZELL DATA MANAGEMENT SYSTEM (WDMS) 183<br />
Dieses Vorgehen ist jedoch nur bei kleinen Umgebungen praktikabel. Bei grös- Derivation von Charaktereigenschaften<br />
seren Systemverbänden müssten die einzelnen Einheiten zu viele Informationen<br />
über ihre Fremdbeziehungen verwalten. Hier kann aber ein Ableitungs- oder Vererbungsmodell<br />
zum Einsatz kommen. In diesem Modell registriert sich ein Dienst<br />
nur bei seinem eigenen Namensdienst. Dort sammeln sich somit die IOR der lokalen<br />
Dienste eines Kompetenzbereichs. Man kann dies damit als eine Sammlung<br />
der Wesenseigenschaften (Charakter) eines solchen Bereichs ansehen. Ein weiterer<br />
Namensdienst und damit übergeordneter Kompetenzbereich kann diese Einträge<br />
nun ererben (Derivation), indem er sie ausliest und sich die gewünschten Sätze auswählt.<br />
Danach kann er die erhaltenen IOR entweder direkt eintragen oder über sie<br />
die Dienste zum Eintragen auffordern. Es ergibt sich damit eine Vererbungsstruktur,<br />
welche den Speicheraufwand möglichst klein hält. Ein Namensdienst muss nur<br />
noch die Zugänge zu seinen nächsten Verwandten kennen, um von ihnen nach einem<br />
Ausfall seine benötigten Referenzen erneut zu erben (vgl. dazu als Beispiel<br />
die Vererbungspfeile in Abb. 7.2 auf Seite 184). Zusammengefasst bildet sich also<br />
eine Art Vererbungsbaum.<br />
Die bisher beschriebene Hierarchie betrifft nur die Namensauflösung und da- Zentrale Sammeldienste zur Informationspräsentation<br />
mit das Finden von Datenzugangspunkten. Sie beschreibt also die logischen Zusammenhänge<br />
der als Objekte eines Datensystems definierten Kompetenzzonen<br />
mit Hilfe selbstähnlicher Zugangsschnittstellen. Die Kommunikation mit diesen<br />
Zugangspunkten, also der Datentransfer selbst, findet dabei noch direkt mit den<br />
ursprünglichen Dienstanbietern statt. Dies kann jedoch zu Problemen führen. Insbesondere<br />
wenn zahlreiche Abfragen stattfinden, kann dadurch ein Kompetenzbereich<br />
übermäßig in der Performanz gestört werden, was gerade im Betrieb geodätischer<br />
Messungen störend ist. Somit ist es durchaus anzuraten, zentrale Sammeldienste<br />
einzurichten, welche letztendlich die Informationspräsentation nach außen<br />
darstellen.<br />
Dabei handelt es sich meist um eigene, überlagerte Datendienste, welche als Umsetzung der passiven Inokulation<br />
Aufgabe das Anbieten von Wissen haben. Dieses ist entweder eine Kopie bestehender<br />
Daten untergeordneter Bereiche oder eine Weiterverarbeitung davon. Das<br />
Weitergeben solchen Wissens wird hier als Inokulation bezeichnet, weil ein fremder<br />
Bereich mit den für ihn wichtigen Informationen komplett als Redundanz des<br />
Originals ausgestattet wird. Es gibt nun zwei Möglichkeiten, Wissen zu erwerben.<br />
Ein Empfänger kann ohne Zutun mit den notwendigen Daten versorgt werden.<br />
Diese Versorgung kann er zwar anstoßen, was gerade bei einer Auffrischung der<br />
Daten nach einem Ausfall nützlich ist, er spielt jedoch für die eigentliche Datenversorgung<br />
nicht den aktiven Part. Ein externer Client führt nämlich den Abgleich<br />
aus. In diesem Fall spricht man von einer passiven Inokulation. In Abb. 7.2 auf<br />
Seite 184 trifft dies vor allem auf die herkömmlichen GPS-Permanentstationen zu.<br />
Sie legen in regelmäßigen Zeitabständen ihre Daten bei einem Sammelserver ab.<br />
Die zweite Möglichkeit des Erwerbs ist die aktive Inokulation. Dabei greift Umsetzung der aktiven Inokulation<br />
ein übergeordneter Dienst gezielt auf Datenzugangspunkte von untergeordneten<br />
Diensterbringern zu und holt sich aktiv die gewünschten Datensätze. Diese Methode<br />
wird hauptsächlich dazu eingesetzt, Daten von verschiedenen Messsystemen in<br />
zentralen Einrichtungen zu sammeln und in Form eines Backups abzulegen. Die<br />
Kombination beider Möglichkeiten ergibt die Hierarchie für den Datenfluss (vgl.<br />
dazu erneut Abb. 7.2 auf Seite 184).