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Systemhandbuch - Hogrefe Austria

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<strong>Hogrefe</strong> TestSystem <strong>Systemhandbuch</strong><br />

Für jede einzelne Norm kann nur eine Normtabelle in HTS erfasst werden. Dabei wird die<br />

differenzierteste veröffentlichte Normskala gewählt – also diejenige, welche die meisten Unterscheidungen<br />

zwischen Rohwerten vornimmt. Gleich oder geringer differenzierende Normen<br />

lassen sich dann mit „Skalenumrechnung“ aus der erfassten Norm ohne Differenziertheitsverlust<br />

transformieren.<br />

Im Einzelfall kann es geschehen, dass durch „Skalenumrechnung“ transformierte Normen<br />

durch eine andere Rundung von publizierten „alternativen“ Normtabellen geringfügig abweichen,<br />

wenn letztere z.B. die Rohwertbänder an den Klassengrenzen anders zusammenfassen.<br />

In diesem Falle „stimmen“ beide Werte. Mögliche Unterschiede sind dann lediglich<br />

ein Hinweis, dass ein Rohwert im Überscheidungsbereich von verschiedenen Unterteilungen<br />

liegt.<br />

Bei Transformationen von niedrig differenzierenden Normskalen (C, STEN) in höher differenzierende<br />

(T, PR) ist zu beachten, dass der höher differenzierende Normwert immer der<br />

Klassenmitte der niedrig differenzierenden Skala entspricht - die Unterscheidbarkeit von<br />

Rohwerten kann durch die Normwert-Transformation nicht erhöht werden.<br />

Ein Sonderfall ist die STANINE-Norm (5 + 2 z) und die STEN-Norm (5.5 + 2 z) und die<br />

wechselseitige Transformation. Die Klassenmitten der STANINE-Norm entsprechen genau<br />

den Klassengrenzen der STEN-Norm und umgekehrt. Beide haben nur eine geringe Differenzierung<br />

und sind „eigentlich“ nur als ganze Zahlen definiert. Transformiert man STANINE<br />

4 in STEN, entspricht das exakt 4.5 – STANINE 5 wäre 5.5. Rundet man beide entsprechend<br />

der üblichen Regeln auf ganze Werte, ist der eine STEN 4, der andere STEN 6. Es „fehlt“<br />

also die 5. Dies würde zu relativ grossen Verzerrungen führen.<br />

In den Fällen der Transformation wenig differenzierender Normen, wo die Klassenmitten der<br />

einen Normskala auf die Klassengrenzen der anderen Norm fallen, wird in „Skalenumrechnung“<br />

bei der transformierten Norm zusätzlich die Kommastelle „.5“ angezeigt (also STEN<br />

5.5). Dies soll darauf hinweisen, dass eine Rundung auf ganze Zahlen möglicherweise zu<br />

ungenau ist – und keine Entscheidung zwischen den gleich wahrscheinlichen, benachbarten<br />

Stufen getroffen werden kann. Je nach Fragestellung muss man dann möglichst eine andere<br />

Norm nehmen.<br />

Dennoch müssen Sie bei Tests, die STANINE und STEN gleichermassen „üblich“ verwenden,<br />

nicht auf beide Normen mit der gleichen Exaktheit verzichten. Beispielsweise beim BIP<br />

wurden beide Normen als Tabellen erfasst und nach den Stanine-Normen (ohne besondere<br />

Bezeichnung) werden alle Normen als STEN-Normen bei Normwahl (!!) wiederholt (siehe<br />

Beispiel unten). Indem Sie eine STEN-Norm bei Normwahl wählen, wird die genaue Tabelle<br />

zur Umrechnung der Rohwerte in STEN verwendet.<br />

8.8.1.2 Vertrauensintervalle und Kritische Differenzen<br />

Tests, die auf der klassischen Testtheorie beruhen, können hinsichtlich der Fehlerhaftigkeit<br />

der Messung betrachtet werden. Jede Messung setzt sich aus wahrem Wert und Messfehler<br />

zusammen, der Fehler ist eine Zufallsvariable mit dem Erwartungswert 0.<br />

Bei der Bewertung einer einzelnen Messung ist nun von Interesse, in welchem Bereich der<br />

Messwert mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit liegt („Vertrauensintervall“) - bei der Bewertung<br />

von Differenzen zwischen verschiedenen Messungen interessiert, ab welcher Differenz<br />

nicht mehr von einem zufälligen (fehlerbedingten) Unterschied auszugehen ist.<br />

Da die meisten Normen auf der Normalverteilung beruhen, wird diese im weiteren vorausgesetzt.<br />

Berechnet werden diese Vertrauensintervalle und kritischen Differenzen für diejenigen<br />

Normwerte, für die eine Reliabilitätsschätzung bekannt ist.<br />

Ausserdem muss die Reliabilität (Zuverlässigkeit) bekannt sein, die das Verhältnis von wahrer<br />

Varianz und Testwertevarianz (Gesamtvarianz) beschreibt. Da die Reliabilität verschieden<br />

geschätzt werden kann (unterschiedliche Stichproben - Stabilität oder Konsistenz), ist

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