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Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />

1. Was ist „Profi ling“?<br />

In diesem Kapitel wird die Bedeutung des Profi ling als Konzept <strong>und</strong> in der Praxis<br />

im allgem<strong>ein</strong>en Umfeld beschrieben. Profi ling ist im kommerziellen Kontext weit<br />

verbreitet <strong>und</strong> wird zunächst anhand von Alltagssituationen dargestellt. Das<br />

Kapitel geht auf die Gr<strong>und</strong>prinzipien <strong>und</strong> potenziellen Gefahren des Profi ling <strong>ein</strong><br />

<strong>und</strong> erläutert anschließend dessen Anwendung im Umfeld der Strafverfolgung.<br />

1.1. Profi ling im allgem<strong>ein</strong>en Kontext<br />

Auf <strong>ein</strong>er sehr allgem<strong>ein</strong>en Ebene besteht Profi ling darin, Personen nach ihren<br />

Eigenschaften zu kategorisieren, <strong>und</strong> zwar unabhängig davon, ob es sich um<br />

„unveränderliche“ Eigenschaften (wie Geschlecht, Alter, ethnische Herkunft,<br />

Körpergröße) oder „veränderliche“ Eigenschaften (wie Gewohnheiten, Vorlieben<br />

<strong>und</strong> andere Verhaltensweisen) handelt. Einzelpersonen werden häufi g auf diese<br />

Weise kategorisiert, beispielsweise von Versicherungsunternehmen, die bei<br />

Vorliegen von Risiken höhere Beiträge erheben (z. B. treten bei Rauchern mit<br />

größerer Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit ges<strong>und</strong>heitliche Probleme auf, weshalb sie unter<br />

Umständen höhere Krankenversicherungsbeiträge zahlen müssen), oder von<br />

Marketingunternehmen, die ermitteln, welche Produkte beworben werden<br />

sollen (K<strong>und</strong>enkarten von Supermärkten können beispielsweise Einkaufsmuster<br />

<strong>ein</strong>er Person aufzeigen, die dann gezielt auf Sonderangebote zu den von ihr<br />

häufi g erworbenen Produkten hingewiesen wird).<br />

Die Methode für das Erstellen derartiger Profi le ähnelt <strong>ein</strong>er Technik, die als<br />

„Verhaltensanalyse“ bezeichnet wird <strong>und</strong> bei der Verbindungen zwischen<br />

bestimmten Verhaltensmustern (z. B. Kauf von Bier) <strong>und</strong> bestimmten<br />

Eigenschaften (männliche Person im Alter von 18 bis 35 Jahren) hergestellt<br />

werden. Ein derartiges Profi ling erfolgt in drei Schritten:<br />

a. Im ersten Schritt werden anonyme Daten <strong>und</strong> Informationen gesammelt <strong>und</strong><br />

in so genannten „Data Warehouses“ (Datenlagern) gespeichert (üblicherweise<br />

<strong>ein</strong> digitales Speichermedium wie <strong>ein</strong>e Festplatte). Ein Beispiel hierfür ist <strong>ein</strong>e<br />

<strong>ein</strong>fache Liste mit den Antworten aus <strong>ein</strong>em Fragebogen zum Kleidungskauf.<br />

b. Im zweiten Schritt werden die relevanten Variablen verb<strong>und</strong>en bzw.<br />

korreliert, um neue Informationskategorien zu schaff en. Dies wird als<br />

„Data Mining“ oder Datenschürfung bezeichnet, für das üblicherweise<br />

Computersoftware zum Einsatz kommt. Die Informationen werden nicht<br />

mehr als <strong>ein</strong>zelne Fragebögen angesehen, sondern sie können als Aggregat-<br />

oder Gruppendaten betrachtet werden, aus denen sich z. B. <strong>erkennen</strong><br />

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