05.10.2013 Aufrufe

Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />

Die Ergebnisse der Erhebung zeigen jedoch, dass die Mehrheitsbevölkerung<br />

deutlich öfter in Fahrzeugen angehalten wird, was möglicherweise die Art der<br />

Polizeikontrollen in Italien widerspiegelt. Sie zeigen ferner, dass weniger der für<br />

die Erhebung befragten Angehörigen von Minderheitsgruppen im Besitz <strong>ein</strong>es<br />

Fahrzeugs waren als die befragten Angehörigen der Mehrheitsbevölkerung –<br />

hieraus resultiert die größere Zahl von Polizeikontrollen im Straßenverkehr für die<br />

Mehrheitsbevölkerung.<br />

Bezüglich der Umstände der Polizeikontrollen zeigen die Ergebnisse<br />

verschiedene Muster innerhalb der <strong>ein</strong>zelnen Mitgliedstaaten <strong>und</strong> zwischen<br />

ihnen auf – d. h., ob jemand in <strong>ein</strong>em Privatfahrzeug, <strong>ein</strong>em öff entlichen<br />

Verkehrsmittel oder zu Fuß unterwegs ist – <strong>und</strong> verlangen nach weiteren<br />

Untersuchungen, um Polizeipraktiken zu beleuchten, die zu <strong>ein</strong>er<br />

unterschiedlichen Behandlung verschiedener Sektoren der Gesellschaft<br />

führen könnten. Bei der Untersuchung der off ensichtlichen Muster in den<br />

Profi lbildungspraktiken, welche die <strong>ein</strong>zelnen Gruppen unterschiedlich zu<br />

betreff en sch<strong>ein</strong>en, müssen unbedingt die folgenden Fragen gestellt werden:<br />

Sind die unterschiedlichen Erfahrungen der Angehörigen von Minderheiten<br />

<strong>und</strong> der Mehrheitsbevölkerung bei Polizeikontrollen zufällig oder liegt ihnen <strong>ein</strong><br />

Muster zugr<strong>und</strong>e, welches das Ergebnis diskriminierender Polizeipraktiken s<strong>ein</strong><br />

könnte?<br />

Bei der Prüfung der Ergebnisse auf statistische Unterschiede zwischen<br />

befragten Angehörigen von Minderheiten <strong>und</strong> der Mehrheitsbevölkerung<br />

in zehn Mitgliedstaaten ( 37 ) zeigt EU-MIDIS, dass diese Unterschiede in den<br />

meisten Fällen nicht zufällig auftreten. Mit anderen Worten: Unterschiede<br />

zwischen den Erfahrungen der Angehörigen von Minderheiten <strong>und</strong><br />

der Mehrheitsbevölkerung bei Polizeikontrollen sind nicht zufällig – es<br />

existiert <strong>ein</strong> Muster, das durch weitere Forschungen erklärt werden muss.<br />

Aus Abbildung 2, in der sich die Ergebnisse für Angehörige von<br />

Minderheiten mit den Ergebnissen für die Mehrheitsbevölkerung in zehn<br />

Mitgliedstaaten vergleichen lassen, wird <strong>ein</strong>deutig ersichtlich, dass bestimmte<br />

Minderheitengruppen häufi g von der Polizei kontrolliert, d. h. in <strong>ein</strong>em Zeitraum<br />

von zwölf Monaten öfter <strong>ein</strong>er Kontrolle unterzogen werden. Zum Beispiel<br />

wurden in Griechenland befragte Roma, die angegeben haben, von der<br />

Polizei in den letzten 12 Monaten angehalten worden zu s<strong>ein</strong>, durchschnittlich<br />

5,8 mal kontrolliert, wohingegen albanische Befragte <strong>und</strong> Angehörige der<br />

Mehrheitsbevölkerung durchschnittlich 2,2 mal, beziehungsweise 1,8 mal<br />

kontrolliert wurden. Von den befragten Minderheitsgruppen in den zehn<br />

Mitgliedstaaten sind die Roma zusammen mit den Nordafrikanern diejenige<br />

Gruppe, die am intensivsten von der Polizei kontrolliert wurde.<br />

( 37 ) Bei <strong>ein</strong>em Vertrauenswert von 95 % Vertrauen Chi-Quadrat-Test nach Pearson.<br />

33

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!