Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />
Wie in den Kapiteln 2 <strong>und</strong> 3 erörtert wird, kann das Profi ling <strong>ein</strong> Problem<br />
darstellen, wenn k<strong>ein</strong>e konkreten Ermittlungserkenntnisse vorliegen, mit<br />
deren Hilfe <strong>ein</strong>zelne Verdächtige identifi ziert werden können, <strong>und</strong> Profi le<br />
eher auf weitgefassten Eigenschaften wie Rasse, ethnischer Herkunft oder<br />
Religion als auf dem Verhalten basieren. Wenn Minderheiten mit bestimmtem<br />
rassischem, ethnischem oder religiösem Hintergr<strong>und</strong> routinemäßig von der<br />
Polizei mit kriminellem Verhalten in Beziehung gebracht werden, kann das<br />
Profi ling diskriminierend werden. Die Entscheidung, polizeiliche Maßnahmen<br />
zu ergreifen, wird dann durch die Rasse, ethnische Herkunft oder Religion <strong>ein</strong>er<br />
Person bestimmt <strong>und</strong> nicht durch andere, relevantere Faktoren, welche mit<br />
dem Verhalten <strong>ein</strong>hergehen. Eine rassisch diskriminierendes Profi ling ist nicht<br />
nur unrechtmäßig, sondern es wurde auch angezweifelt, dass sie <strong>ein</strong> wirksames<br />
Mittel zur Bekämpfung von Kriminalität ist (wie in späteren Kapiteln dieses<br />
Handbuchs erörtert wird).<br />
Profi ling kann auf Organisationsebene <strong>und</strong>/oder auf operativer Ebene erfolgen.<br />
Es ist relativ <strong>ein</strong>fach, <strong>ein</strong> unrechtmäßiges diskriminierendes Profi ling auf<br />
Organisationsebene zu <strong>erkennen</strong>. Es ist beispielsweise gegeben, wenn explizite<br />
schriftliche oder mündliche Anweisungen auf hoher Ebene erteilt werden<br />
(seitens der Regierung oder hochrangiger Vertreter der Polizei), in denen die<br />
Beamten angehalten werden, <strong>ein</strong>e Strafverfolgungsmaßnahme auf bestimmte<br />
Gruppen auszurichten.<br />
Auf operativer Ebene kann Profi ling subtiler erfolgen; hier können <strong>ein</strong>zelne<br />
Polizeibeamte Stereotypen oder Verallgem<strong>ein</strong>erungen auf der Basis von Rasse,<br />
ethnischer Herkunft oder Religion anwenden. Dieses Verhalten kann bewusst<br />
durch persönliche Vorurteile motiviert s<strong>ein</strong>, es kann jedoch auch vorkommen,<br />
dass sich die Beamten nicht bewusst sind, in welchem Maße sie etwaige<br />
Verallgem<strong>ein</strong>erungen <strong>und</strong> Stereotypen anwenden. ( 7 )<br />
1.2.2. Profi ling durch Data Mining<br />
Wie bereits vorstehend angemerkt wurde, konzentriert sich das vorliegende<br />
Handbuch auf Ethnic Profi ling im Kontext der Ausübung polizeilicher<br />
Befugnisse für das Anhalten <strong>und</strong> Durchsuchen von Personen. Der<br />
Vollständigkeit halber wird jedoch anhand der folgenden Fallstudie gezeigt, wie<br />
Strafverfolgungsbehörden Data Mining <strong>und</strong> Data Warehouses in ähnlicher Weise<br />
nutzen können wie Marktforschungs- oder Versicherungsunternehmen (wie<br />
vorstehend beschrieben).<br />
( 7 ) „Wie bei anderen systemischen Praktiken kann rassisches Profi ling bewusst oder unbewusst, absichtlich<br />
oder unabsichtlich erfolgen. Rassisches Profi ling durch Polizeibeamte kann unbewusst s<strong>ein</strong>.“ The Queen<br />
gegen Campbell, Gericht Quebec (Strafrechtskammer), Urteil vom 27. Januar 2005, Randnummer 34.<br />
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