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Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />

Kriminaltechnisches Profi ling ist die Verwendung abstrakter<br />

Indikatoren, die sich auf physische Merkmale, Aussehen<br />

oder Verhalten (wie ethnische Herkunft , Kleidungsstil,<br />

häufi g frequentierte Orte) beziehen <strong>und</strong> die Gr<strong>und</strong>lage für<br />

Maßnahmen der Strafverfolgung bilden (wie Kontrollen <strong>und</strong><br />

Durchsuchungen, Festnahmen oder Zutrittsverweigerungen zu<br />

bestimmten Orten).<br />

Auf konkreten Erkenntnissen basierende Profi le<br />

Das Profi ling ist ganz off ensichtlich <strong>ein</strong> legitimes Instrument, um mutmaßliche<br />

Täter festzunehmen, nachdem <strong>ein</strong>e Straftat begangen wurde. Die Verwendung<br />

<strong>ein</strong>es Profi ls, das die Eigenschaften bestimmter Verdächtiger aufl istet, um<br />

deren Festnahme zu unterstützen, wird üblicherweise als <strong>ein</strong> Konzept des<br />

„ges<strong>und</strong>en Menschenverstands“ in der Polizeiarbeit angesehen. Sie basiert auf<br />

Beweisen, die in Zusammenhang mit <strong>ein</strong>em bestimmten Ereignis oder <strong>ein</strong>er<br />

Kette von Ereignissen zusammengetragen wurden. Diese Art von „Profi l“ lässt<br />

sich treff ender als „Verdächtigenbeschreibung“ bezeichnen. Je konkreter oder<br />

detaillierter <strong>ein</strong> solches Profi l ist, desto geringer ist die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit, dass<br />

es sich stark auf weitgefasste Kategorisierungen wie Rasse, ethnische Herkunft<br />

oder Religion stützt, <strong>und</strong> umso geringer ist auch die Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit, dass es<br />

diskriminierend ist (siehe Abschnitt 2.4).<br />

Nicht auf konkreten Erkenntnissen basierende Profi le<br />

Das Profi ling kann auch <strong>ein</strong> legitimes <strong>und</strong> nützliches Instrument s<strong>ein</strong>, um<br />

Personen zu identifi zieren, die auf „verdeckte“ Weise <strong>ein</strong>e Straftat begehen<br />

(die beispielsweise <strong>ein</strong>en verbotenen Artikel verstecken) oder bei denen es<br />

wahrsch<strong>ein</strong>lich ist, dass sie in der Zukunft <strong>ein</strong>e Straftat begehen werden (die<br />

sich beispielsweise auf dem Weg zu <strong>ein</strong>em Raubüberfall befi nden). Dies basiert<br />

auf f<strong>und</strong>ierten Annahmen, welche aus der Erfahrung <strong>und</strong> Ausbildung abgeleitet<br />

werden <strong>und</strong> bei denen der Schwerpunkt auf dem Verhalten <strong>und</strong> nicht<br />

auf rassischen, ethnischen oder religiösen Merkmalen liegt. Beamte können<br />

z. B. mit Profi len arbeiten, die sie anweisen, nach Personen zu suchen, die<br />

wiederholt bestimmte Orte aufsuchen, die sich mit anderen Personen treff en<br />

<strong>und</strong> mit diesen <strong>ein</strong> Päckchen austauschen, bevor sie sich wieder trennen, die<br />

sich unstet oder nervös verhalten, oder die wiederholt große Käufe tätigen<br />

<strong>und</strong> ausschließlich bar bezahlen. Sich stark auf Verhaltensweisen stützende<br />

Profi le sind mit geringerer Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit diskriminierend als solche, deren<br />

Gr<strong>und</strong>lage Rasse, ethnische Herkunft oder Religion bilden (siehe Abschnitt 2.4).<br />

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