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Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />

wird, kann die Minderheitsgruppe intern <strong>ein</strong>e negative Wahrnehmung ihrer selbst<br />

entwickeln, während beispielsweise extern die weiter gefasste Gem<strong>ein</strong>schaft <strong>ein</strong>e<br />

negative Wahrnehmung dieser Gem<strong>ein</strong>schaft entwickeln kann:<br />

Die Minderheitengruppe kann sich zu <strong>ein</strong>er „Gem<strong>ein</strong>schaft Verdächtiger“<br />

entwickeln, ( 55 ) die von der Öff entlichkeit mit kriminellen Handlungen assoziiert<br />

wird. Dies kann zu weiteren negativen Folgen führen, wie der Zunahme von<br />

Vorurteilen gegenüber <strong>ein</strong>er bestimmten Rasse.<br />

Die Minderheitengruppe kann mit <strong>ein</strong>er unverhältnismäßig hohen Zahl von<br />

Polizeiressourcen zu stark überwacht werden, was wiederum mit gewisser<br />

Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit zu mehr Festnahmen führen wird. Auf diese Weise kann <strong>ein</strong>e<br />

sich selbst erfüllende Beziehung zwischen intensiver Polizeiarbeit <strong>und</strong> höheren<br />

Festnahmequoten geschaff en werden. ( 56 )<br />

Neben den sozialen Auswirkungen des Ethnic Profi ling haben bestimmte<br />

Auswirkungen unmittelbare Konsequenzen für die Wirksamkeit der<br />

Strafverfolgung. Die Arbeit der Polizei hängt in hohem Maße von der<br />

Zusammenarbeit mit der breiten Öff entlichkeit ab, wenn aber das Vertrauen in<br />

die Polizei <strong>und</strong> der Glaube an sie beschädigt werden, wird <strong>ein</strong>e Zusammenarbeit<br />

unwahrsch<strong>ein</strong>licher. Die Strafverfolgungsbehörden vertrauen auf die<br />

Öff entlichkeit nicht nur als Zeugen für die Untersuchung von Straftaten,<br />

sofern auch für die Prävention <strong>und</strong> Aufdeckung von Vorfällen. Ohne die<br />

Zusammenarbeit mit der Öff entlichkeit können die Beamten der Strafverfolgung<br />

selten Verdächtige identifi zieren, festnehmen oder überführen. Die Forschung<br />

im Ver<strong>ein</strong>igten Königreich <strong>und</strong> in den Ver<strong>ein</strong>igten Staaten zeigt, dass es <strong>ein</strong>e<br />

negative Auswirkung auf das öff entliche Vertrauen <strong>und</strong> die Zusammenarbeit<br />

mit den Strafverfolgungsbehörden hat, wenn <strong>ein</strong>em Großteil der Öff entlichkeit<br />

Begegnungen mit der Polizei unangenehm sind. Möglicherweise ist dies<br />

darauf zurückzuführen, dass sich der Einzelne bezüglich s<strong>ein</strong>er Erfahrungen mit<br />

Familienmitgliedern, Fre<strong>und</strong>en <strong>und</strong> Bekannten austauscht. ( 57 )<br />

Strafverfolgung hängt von der Kooperation der Öff entlichkeit ab<br />

Bei <strong>ein</strong>er Untersuchung im Ver<strong>ein</strong>igten Königreich wurde<br />

festgestellt, dass bei allen erfassten <strong>und</strong> aufgeklärten Straft aten<br />

nur 15 % auf die Arbeit der Polizei zurückgingen, wenn diese<br />

all<strong>ein</strong>e agierte, <strong>und</strong> die Anzahl der Straft aten, welche lediglich mit<br />

Hilfe forensischer Beweise aufgeklärt wurden, lag unter 5 %. ( 58 )<br />

( 55 ) EUROPÄISCHE STELLE ZUR BEOBACHTUNG VON RASSISMUS UND FREMDENFEINDLICHKEIT (2006), S. 54.<br />

( 56 ) HARCOURT (2004), S. 1329-1330; INNENPOLITISCHER AUSSCHUSS DES BRITISCHEN UNTERHAUSES (2009), RANDNUMMER 16.;<br />

SCHEININ (2007), S. 15, Randnummer 57.<br />

( 57 ) MILLER ET AL. (2000); WEITZER & TUCH (2005), S. 279 bis 297; MILLER ET AL. (2005); ROSENBAUM ET AL. (2005), S. 343-365;<br />

MCCLUSKEY ET AL. (1999), S. 389-416.<br />

( 58 ) MORGAN & NEWBURN (1997).<br />

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