Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />
anderen britischen Städten. Die Regierung führte <strong>ein</strong>e öff entliche Umfrage zu<br />
den Ausschreitungen von Brixton durch, deren Leitung Lord Scarman innehatte.<br />
Dieser beschrieb die Ereignisse als „<strong>ein</strong>en Ausbruch von Wut <strong>und</strong> Verbitterung<br />
junger Schwarzer gegenüber der Polizei“. ( 45 ) Die Umfrageergebnisse dienten<br />
als Ausgangspunkt für <strong>ein</strong>e Reihe von Veränderungen in der Polizeiarbeit<br />
gegenüber Minderheitengem<strong>ein</strong>schaften <strong>und</strong> in der Anwendung von<br />
Befugnissen für das Anhalten <strong>und</strong> Durchsuchen von Personen in England<br />
<strong>und</strong> Wales ( 46 ). Es bedurfte jedoch <strong>ein</strong>er weiteren Untersuchung der<br />
Ermittlungstätigkeit der Polizei bei der rassistisch motivierten Ermordung <strong>ein</strong>es<br />
jungen Mannes afro-karibischer Herkunft, Stephen Lawrence, in London in<br />
den 1990er Jahren, bis weitere Empfehlungen <strong>und</strong> Verbesserungen für die<br />
Polizeiarbeit gegenüber Minderheitengem<strong>ein</strong>schaften in England <strong>und</strong> Wales<br />
vorgelegt wurden. ( 47 )<br />
Eine ähnliche Dynamik wie im Jahr 1981 in Brixton kam im November 2005<br />
bei den deutlich umfangreicheren Ausschreitungen in Frankreich zum Tragen,<br />
welche ausgelöst wurden, als zwei <strong>ein</strong>er Minderheit angehörende Jugendliche<br />
bei <strong>ein</strong>em Unfall zu Tode kamen, während sie angeblich von der Polizei verfolgt<br />
wurden. ( 48 )<br />
Einige europäische Regierungen haben bestätigt, dass die Wirksamkeit der<br />
polizeilichen Aufgaben zur Verhütung <strong>und</strong> Aufdeckung von Verbrechen in<br />
hohem Maße von guten Beziehungen zur Gem<strong>ein</strong>schaft abhängen.<br />
„Die Polizeitätigkeit erfolgt weitgehend in enger Beziehung zur Bevölkerung, <strong>und</strong><br />
ihre Wirksamkeit ist von deren Unterstützung abhängig.“ ( 49 )<br />
Wenn Polizeibefugnisse auf der Gr<strong>und</strong>lage weitgefasster Profi le ausgeübt<br />
werden, die Rasse, ethnische Zugehörigkeit oder Religion umfassen, können sie<br />
wegen ihrer negativen Auswirkungen auf Einzelne <strong>und</strong> auf die Gem<strong>ein</strong>schaften,<br />
denen diese angehören, kontraproduktiv s<strong>ein</strong>. Derartige Begegnungen<br />
wurden von <strong>ein</strong>zelnen Personen als „beängstigende, erniedrigende oder sogar<br />
traumatische“ Erfahrung beschrieben. ( 50 ) Die nachstehende Tabelle nennt <strong>ein</strong>e<br />
Reihe von Beispielen, die das Spektrum der Reaktionen von „schwarzen“ <strong>und</strong><br />
„arabischen“ Befragten während <strong>ein</strong>er Polizeikontrolle zeigen.<br />
( 45 ) SCARMAN (1981).<br />
( 46 ) Siehe hierzu Kapitel 4, in der die Einführung des Police and Criminal Evidence Act behandelt wird.<br />
( 47 ) Siehe INNENMINISTERIUM DES VEREINIGTEN KÖNIGREICHS (1999) UND INNENPOLITISCHER AUSSCHUSS DES BRITISCHEN<br />
UNTERHAUSES (2009).<br />
( 48 ) Siehe CENTRE D’ANALYSE STRATÉGIQUE (2006).<br />
( 49 ) Ministerkomitee des Europarates (2001), Vorwort.<br />
( 50 ) SHUFORD (1999), S. 373.<br />
40