Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />
Merkmale zu stützen, um so die Gefahr unterschiedlicher Auslegungen sowie die<br />
Verwendung von Stereotypen <strong>und</strong> Vorurteilen zu reduzieren. Die nachstehende<br />
Fallstudie zeigt die Schwierigkeiten auf, die sich ergeben können, wenn es den<br />
Beamten an genauen, <strong>ein</strong>heitlichen Kenntnissen mangelt, wann es rechtmäßig<br />
ist, von ihrem Ermessensspielraum Gebrauch zu machen.<br />
FALLSTUDIE 5: VEREINIGTES KÖNIGREICH<br />
Polizeikontrollen, Entscheidungsfi ndung <strong>und</strong> Praxis<br />
Eine im Jahr 2000 veröff entlichte Forschungsarbeit untersuchte, wie Beamte<br />
die Entscheidung treff en, Personen anzuhalten <strong>und</strong> zu durchsuchen. Hierbei<br />
wurde <strong>ein</strong>e Reihe von Faktoren identifi ziert, welche <strong>ein</strong>en Verdacht der<br />
Beamten nähren, <strong>ein</strong>schließlich der Arbeitsvorschriften oder Annahmen,<br />
welche die Praxis der Polizeiarbeit untermauern.<br />
Die Forschung ergab, dass die Beamten <strong>ein</strong> stark unterschiedliches Verständnis<br />
davon hatten, wie das Konzept des „vernünftig begründeten Verdachts“<br />
umzusetzen ist. Der Verdacht der Beamten wird genährt durch Alter, Aussehen<br />
(insbesondere Kleidung wie Baseball-Kappen <strong>und</strong> Kapuzenoberteile), ältere<br />
Autos (welche mit größerer Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit Mängel aufweisen), oft<br />
gestohlene Fahrzeugmarken, teure Fahrzeuge (insbesondere, wenn diese<br />
von ethnischen Minderheiten gefahren werden, bei denen die Beamten<br />
annehmen, dass sie sich <strong>ein</strong> derartiges Fahrzeug nicht auf rechtmäßige Weise<br />
leisten könnten), Verhalten (wie Fahrzeuge genau unter die Lupe nehmen<br />
oder Blickkontakt <strong>vermeiden</strong>), Uhrzeit <strong>und</strong> Ort der Begegnung (Personen,<br />
die an <strong>ein</strong>em bestimmten Ort <strong>und</strong> zu <strong>ein</strong>er bestimmen Zeit „fehl am Platz“<br />
wirken) sowie Informationen <strong>und</strong> Ermittlungserkenntnisse (wie sie durch<br />
Zeugenaussagen oder Berichte über Kriminalität bereitgestellt werden).<br />
Hieraus resultieren große Unterschiede, wie die <strong>ein</strong>zelnen Beamten ihre<br />
Entscheidungen treff en, wen sie anhalten <strong>und</strong> durchsuchen. ( 61 )<br />
Angesichts der inhärenten Schwierigkeiten beim Erkennen, wann <strong>ein</strong>e<br />
unterschiedliche Behandlung <strong>ein</strong>e Diskriminierung darstellt, die unrechtmäßig<br />
ist, müssen die Beamten in Führungspositionen Hilfestellung geben,<br />
um klarzustellen, wann Rasse, ethnische Zugehörigkeit oder Religion auf<br />
rechtmäßige Weise berücksichtigt werden können. Ein Beispiel für <strong>ein</strong>e<br />
solche gute Hilfestellung für Beamte bezüglich der Rolle von Rasse oder<br />
ethnischer Zugehörigkeit in Verdächtigenbeschreibungen kommt aus dem<br />
Justizministerium der Ver<strong>ein</strong>igten Staaten:<br />
( 61 ) QUINTON ET AL. (2000). Der Bericht basierte auf der Befragung von 90 Streifenpolizisten.<br />
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