05.10.2013 Aufrufe

Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />

<strong>ein</strong> Profi ling unter Berücksichtigung von Rasse, ethnischer Zugehörigkeit<br />

oder Religion als diskriminierend <strong>und</strong> daher unrechtmäßig anzusehen ist<br />

<strong>und</strong> unter welchen Umständen <strong>ein</strong> Verweis auf diese Merkmale zulässig s<strong>ein</strong><br />

kann. Anschließend untersucht das Handbuch die schädlichen Auswirkungen<br />

<strong>ein</strong>es diskriminierenden Ethnic Profi ling, ihre Wirksamkeit als Instrument<br />

der Strafverfolgung sowie alternative Methoden der Polizeiarbeit <strong>und</strong><br />

Schutzmaßnahmen gegen <strong>ein</strong>e missbräuchliche Verwendung des Profi ling.<br />

In diesem Handbuch wird statt des gängigeren Begriff s Ethnic Profi ling<br />

der Begriff „diskriminierendes Ethnic Profi ling“ verwendet, um die Praxis zu<br />

beschreiben, bei der Entscheidungen der Strafverfolgung ausschließlich oder<br />

überwiegend auf der Rasse, der ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit <strong>ein</strong>er<br />

Person basieren. Dies liegt darin begründet, dass der Begriff Ethnic Profi ling<br />

von den Medien, von Wissenschaftlern <strong>und</strong> von Bürgerrechtsorganisationen<br />

weitestgehend ohne genaue oder <strong>ein</strong>heitliche Bedeutung verwendet wird.<br />

Eine offi ziell anerkannte europäische Beschreibung ist am ehesten diejenige der<br />

Europäischen Kommission gegen Rassismus <strong>und</strong> Intoleranz (nachstehend: ECRI),<br />

die „rassisches Profi ling“ wie folgt defi niert: „die ohne objektive <strong>und</strong> vernünftige<br />

Begründung erfolgende polizeiliche Berücksichtigung von Merkmalen wie Rasse,<br />

Hautfarbe, Sprache, Religion, Staatsangehörigkeit oder nationale oder ethnische<br />

Herkunft im Rahmen von Kontrollen, Überwachungen oder Ermittlungen“. ( 2 )<br />

Wie die ECRI in der Erläuterung der Beweggründe zu ihrer Allgem<strong>ein</strong>en<br />

politischen Empfehlung Nr. 11 betont hat <strong>und</strong> wie in Kapitel 2 dieses Handbuchs<br />

erörtert wird, lässt sich <strong>ein</strong>e direkte Diskriminierung niemals juristisch<br />

rechtfertigen, <strong>und</strong> <strong>ein</strong>e „angemessene Rechtfertigung“ für die Berufung auf die<br />

Faktoren Rasse, ethnische Herkunft oder Religion ist nur unter bestimmten, sehr<br />

<strong>ein</strong>geschränkten Umständen möglich.<br />

Schwerpunkt dieses Handbuchs ist die Untersuchung des Profi ling im Kontext<br />

der allgem<strong>ein</strong>en Polizeiarbeit <strong>ein</strong>schließlich der Terrorismusbekämpfung.<br />

Es befasst sich jedoch nicht mit dem Profi ling im Kontext von Asyl,<br />

Immigration oder Zoll, wo die Nationalität (<strong>und</strong> somit indirekt möglicherweise<br />

Rasse, ethnische Herkunft oder Religion) <strong>ein</strong>e wichtige Rolle bei der<br />

Entscheidungsfi ndung spielen kann. Das Handbuch beschränkt sich ferner<br />

darauf, das Profi ling im Kontext der Ausübung polizeilicher Befugnisse für<br />

Kontrollen <strong>und</strong> Durchsuchungen zu beleuchten. Entsprechend behandelt er<br />

nicht das Profi ling bei anderen Aufgaben wie Data Mining (Datenschürfung),<br />

Überprüfung von Aufenthaltsgenehmigungen oder Identitätsfeststellungen.<br />

Das Handbuch enthält zahlreiche Beispiele <strong>und</strong> Fallstudien, um polizeiliche<br />

Praktiken <strong>und</strong> Maßnahmen aufzuzeigen, die negative oder positive<br />

Auswirkungen hatten. Sofern nicht anders angegeben, wurden die Fallstudien<br />

( 2 ) ECRI (2007), Absatz 1.<br />

6

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!