Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />
4.3.1. Interne Überwachung <strong>und</strong> Aufdeckung<br />
von Unverhältnismäßigkeit<br />
Ein langfristiger Vorteil von Aufzeichnungen besteht darin, dass Beamte<br />
in Führungspositionen feststellen können, ob sich die Befugnisse für das<br />
Anhalten <strong>und</strong> Durchsuchen von Personen in unverhältnismäßiger Weise gegen<br />
bestimmte Minderheitengruppen richten, <strong>und</strong> dass sie die Anweisungen für<br />
die Beamten entsprechend anpassen können. Gemäß dem Verhaltenskodex<br />
im Rahmen von PACE in England <strong>und</strong> Wales sind leitende Beamte verpfl ichtet<br />
zu überwachen, wie von den Befugnissen für das Anhalten <strong>und</strong> Durchsuchen<br />
von Personen Gebrauch gemacht wird. Sie müssen insbesondere prüfen, „ob<br />
es Belege dafür gibt, dass von den Befugnissen aufgr<strong>und</strong> stereotyper Bilder<br />
oder unzulässiger Verallgem<strong>ein</strong>erungen Gebrauch gemacht wird“. ( 72 ) Im<br />
Verhaltenskodex wird den leitenden Beamten empfohlen, die Aufzeichnungen<br />
zu den Kontrollen zu untersuchen, um so Trends oder Muster zu <strong>erkennen</strong>,<br />
die Anlass zu Besorgnis geben. Im Verhaltenskodex wird gefordert, <strong>ein</strong>e<br />
derartige Überwachung durch die Erstellung statistischer Datensätze zu den<br />
Kontrollen <strong>und</strong> Durchsuchungen, welche von den <strong>ein</strong>zelnen Polizeidiensten<br />
durchgeführt werden, sowie auf Gebietsebene innerhalb <strong>ein</strong>es Polizeibezirks zu<br />
unterstützen. Die Beispiele der beiden nachstehenden Fallstudien zeigen, wie<br />
sich verschiedene Polizei<strong>ein</strong>heiten die aus den Formularen zu Kontrollen <strong>und</strong><br />
Durchsuchungen gewonnenen Daten zunutze gemacht haben, um Korrekturen<br />
an ihren Kontrollpraktiken vorzunehmen. ( 73 )<br />
FALLSTUDIE 12: VEREINIGTES KÖNIGREICH<br />
Computerunterstützte Überwachung des Verhaltens <strong>ein</strong>zelner Polizisten<br />
bei Kontrollen in Hertfordshire<br />
Die statistischen Daten für den Polizeibezirk Hertfordshire zeigten, dass<br />
im Zeitraum 2006/2007 43 326 Kontrollen sowie 11 511 Kontrollen mit<br />
Durchsuchungen durchgeführt worden waren. ( 74 ) Dies war zwar <strong>ein</strong>e<br />
relativ niedrige Zahl verglichen mit anderen Polizei<strong>ein</strong>heiten im Ver<strong>ein</strong>igten<br />
Königreich, die Auswertung der Daten ergab jedoch, dass bei „Schwarzen“<br />
<strong>ein</strong>e fünf Mal höhere Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit <strong>und</strong> bei Asiaten <strong>ein</strong>e 1,8 Mal höhere<br />
Wahrsch<strong>ein</strong>lichkeit als bei Weißen bestand, angehalten <strong>und</strong> durchsucht zu<br />
werden. Die Beamten der obersten Führungsebene erkannten jedoch, dass die<br />
Beamten in Führungspositionen diese Informationen nicht erhielten <strong>und</strong> auch<br />
nicht darin geschult waren, wie dieser Unverhältnismäßigkeit begegnet werden<br />
sollte. Aufgr<strong>und</strong> der relativ geringen Zahl von Kontrollen <strong>und</strong> Durchsuchungen<br />
( 72 ) INNENMINISTERIUM DES VEREINIGTEN KÖNIGREICHS (2008), Absatz 5.1.<br />
( 73 ) Ähnliche Ansätze wie die beschriebenen fi nden sich auch in den Ver<strong>ein</strong>igten Staaten, siehe Hill (2002), S. 18.<br />
( 74 ) JUSTIZMINISTERIUM DES VEREINIGTEN KÖNIGREICHS (2008).<br />
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