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Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...

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Einleitung<br />

<strong>„Ethnic</strong> Profi ling“, sprich herkunftsbasierte Personenprofi le, ist k<strong>ein</strong>e neue Praxis<br />

in den Mitgliedstaaten der Europäischen Union. Nach den Terroranschlägen<br />

in den Ver<strong>ein</strong>igten Staaten Amerikas (USA, 2001), in Madrid (2004) <strong>und</strong><br />

London (2005) sowie aufgr<strong>und</strong> gestiegener Bedenken in Bezug auf illegale<br />

Einwanderer sch<strong>ein</strong>t Ethnic Profi ling jedoch stärker ins Bewussts<strong>ein</strong> gerückt<br />

zu s<strong>ein</strong>. Andererseits haben zwischenstaatliche Organisationen wie die<br />

Ver<strong>ein</strong>ten Nationen (UN), der Europarat <strong>und</strong> die Europäische Union (EU) sowie<br />

Nichtregierungsorganisationen, die sich für den Schutz der Menschenrechte<br />

<strong>ein</strong>setzen, Bedenken angemeldet. Es wurde vor allem argumentiert, dass<br />

Ethnic Profi ling nicht nur gegen die Rechtsvorschriften zum Schutz vor<br />

Diskriminierung verstoße, sondern es auch schädliche soziale Auswirkungen<br />

habe. Trotzdem wird in Europa generell zu wenig über die Praxis des Ethnic<br />

Profi ling berichtet <strong>und</strong> außerhalb des Ver<strong>ein</strong>igten Königreichs ist kaum etwas<br />

darüber bekannt. Da das Ver<strong>ein</strong>igte Königreich seit den 1980er Jahren gegen<br />

Ethnic Profi ling vorgeht, kann es diesbezüglich auf umfangreiche Forschungen<br />

<strong>und</strong> <strong>ein</strong> umfassendes politisches Instrumentarium zurückgreifen. In den<br />

übrigen EU-Mitgliedstaaten hingegen wurde diskriminierendem Ethnic Profi ling<br />

weniger Aufmerksamkeit gewidmet. Aus diesem Gr<strong>und</strong> stammt die europäische<br />

Literatur zu diesem Thema überwiegend aus dem Ver<strong>ein</strong>igten Königreich,<br />

sodass zahlreiche Beispiele, die das vorliegende Handbuch auff ührt, auf dieses<br />

Land Bezug nehmen. Dabei ist unbedingt zu beachten, dass die Europäische<br />

Union <strong>und</strong> insbesondere das Europäische Parlament das Problem der Erstellung<br />

von Personenprofi len bei der Terrorismusbekämpfung, Strafverfolgung,<br />

Einwanderung sowie Zoll- <strong>und</strong> Grenzkontrolle als äußerst dringend erkannt<br />

haben. ( 1 ) Vor diesem Hintergr<strong>und</strong> soll das vorliegende Handbuch den<br />

geneigten Leser in das Thema des Ethnic Profi ling als Konzept <strong>und</strong> Praxis<br />

<strong>ein</strong>führen – <strong>ein</strong>e Praxis, die angesichts ihres Potenzials zu diskriminieren <strong>und</strong><br />

Gr<strong>und</strong>rechte zu be<strong>ein</strong>trächtigen, in Frage gestellt werden kann.<br />

Diese Veröff entlichung richtet sich vorrangig an Beamte von<br />

Strafverfolgungsbehörden in Führungspositionen. Sie soll dazu beitragen, die<br />

Kenntnisse über Theorie <strong>und</strong> Praxis des Ethnic Profi ling zu verbessern, <strong>und</strong><br />

stellt diese in <strong>ein</strong>en rechtlichen <strong>und</strong> sozialen Kontext. Hierzu wird erläutert,<br />

wie das „Profi ling“ (d.h. die Erstellung von Personenprofi len) in allgem<strong>ein</strong>en<br />

Kontexten außerhalb der Strafverfolgung <strong>ein</strong>gesetzt wird, beispielsweise in<br />

der Marktforschung. Anschließend untersucht der Leitfaden das Profi ling<br />

als Praxis im Kontext der Strafverfolgung. Insbesondere wird erklärt, wann<br />

( 1 ) Siehe die Entschließung des Europäischen Parlaments vom 24. April 2009 mit <strong>ein</strong>em Vorschlag für <strong>ein</strong>e<br />

Empfehlung des Europäischen Parlaments an den Rat.<br />

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