Diskriminierendes „Ethnic Profiling“ erkennen und vermeiden: ein ...
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<strong>Diskriminierendes</strong> <strong>„Ethnic</strong> Profi ling“ <strong>erkennen</strong> <strong>und</strong> <strong>vermeiden</strong>: <strong>ein</strong> Handbuch<br />
Boston vor den Anschlägen aus. So wurde <strong>ein</strong>e Reihe von Kriterien entwickelt,<br />
mit denen Verhaltensweisen identifi ziert werden können, die für Personen<br />
typisch sind, welche beim Einchecken, bei Sicherheitskontrollen oder in <strong>ein</strong>er<br />
Menschenmenge unter Stress stehen. Diese Kriterien wurden mit Hilfe der<br />
Informationen angepasst, die aus den Angriff en vom 7. Juli auf die Londoner<br />
U-Bahn gewonnen wurden.<br />
Alle für die Londoner U-Bahn zuständigen BTP-Beamten haben die BASS-<br />
Schulung durchlaufen, <strong>und</strong> inzwischen wird das Programm auf die Polizisten<br />
ausgeweitet, die landesweit für das Eisenbahnsystem zuständig sind. Die<br />
zweitägige Schulung umfasst Vorträge, Diskussionen <strong>und</strong> praktische Übungen<br />
im Schulungsraum wie an Verkehrsknoten. Bei der Schulung wird darauf<br />
hingewiesen, dass es k<strong>ein</strong> rassisches oder religiöses Profi l für Terroristen<br />
gibt – die jüngsten Angriff e wurden von Menschen praktisch jeder ethnischen<br />
Herkunft verübt.<br />
Nachdem alle Beamten die Schulung erhalten hatten, ergab <strong>ein</strong>e sechs<br />
Monate später intern von der BTP durchgeführte Überprüfung, dass sich die<br />
Qualität der Kontrollen bei den U-Bahnen wesentlich verbessert hatte. Die<br />
tatsächliche Anzahl der Kontrollen ging deutlich zurück, während die Zahl der<br />
Festnahmen aufgr<strong>und</strong> der Kontrollen wesentlich gestiegen war. Auch die aus<br />
den Kontrollen gewonnenen Erkenntnisse waren deutlich besser geworden.<br />
Den Rückmeldungen der Beamten war zu entnehmen, dass sie die während der<br />
Schulung bereitgestellten praktischen Werkzeuge zu schätzen wussten. ( 80 )<br />
4.5. Gute Verdächtigenbeschreibungen<br />
<strong>und</strong> gute Erkenntnisse<br />
Eine gute Verdächtigenbeschreibung kann dazu beitragen, das Risiko <strong>ein</strong>es<br />
unrechtmäßigen diskriminierenden Profi ling zu mindern. Die Beschreibung<br />
<strong>ein</strong>es Verdächtigen besteht aus Informationen zur Person wie Haut-, Haar-<br />
<strong>und</strong> Augenfarbe, Körpergröße <strong>und</strong> -gewicht sowie Kleidung <strong>und</strong> wird aus<br />
Beschreibungen des Opfers der Straftat oder Beschreibungen von Zeugen<br />
abgeleitet. Eine gute Verdächtigenbeschreibung kann den Beamten als<br />
Gr<strong>und</strong>lage bereitgestellt werden, aufgr<strong>und</strong> derer sie Personen anhalten<br />
<strong>und</strong> durchsuchen, um Verdächtige festzunehmen. Wenn die Beamten der<br />
Strafverfolgung jedoch nur <strong>ein</strong>e zu allgem<strong>ein</strong>e Verdächtigenbeschreibung<br />
erhalten, die Rasse, ethnische Zugehörigkeit oder ähnliche Merkmale umfasst,<br />
( 80 ) SIEHE AUCH BRITISH TRANSPORT POLICE AUTHORITY (2009), PROTOKOLL DER SITZUNG DES STAKEHOLDER RELATIONS AND<br />
COMMUNICATIONS STRATEGY COMMITTEE VOM 20. JANUAR 2009 (TAGESORDNUNGSPUNKT 9.1), S. 2 UND 3, UND VOM 6. APRIL 2009<br />
(TAGESORDNUNGSPUNKT 8.3), S. 3.<br />
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