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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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<strong>Ein</strong>e Stunde wie ein Zeitalter<br />

eingelassen, und wenn sie denken „<strong>Ein</strong> Glück, nur noch <strong>zwei</strong> vor mir!“ macht das Geschäft<br />

zu… Nee, dass muss echt nicht sein…“<br />

Schon wenige Sekunden nachdem ich mich dort niedergesetzt hatte, erwuchs in mir die<br />

Idee, sofort und auf der Stelle eine Zigarette zu rauchen. Rasch kam ich dem Verlangen<br />

nach, kramte in den Taschen meiner Jacke, fand dort schnell Zigaretten und Feuerzeug und<br />

freute mich über die Tatsache, vor dem Verlassen der Kneipe in weiser Voraussicht eine<br />

neue Packung erworben zu haben. Mich beruhigte das Wissen um die Tatsache einen für<br />

Sicherheit sorgenden Vorrat an Zigaretten zu besitzen welcher selbst für ein zwölfstündiges<br />

Warten ausreichend erschien.<br />

<strong>Ein</strong> Gefühl des Stolzes erfüllte mich als ich mir jene anzündete, an ihr zog und direkt<br />

vor mir ihre Glut hell aufleuchten sah. Jene Empfindung beruhte auf der Gewissheit, dass<br />

mein Unterfangen nicht in erster Linie der Genussbefriedigung diente, sondern einem<br />

Vergleich der Aussagefähigkeit von neurologisch generierten Denkfunktionen im Gegensatz<br />

zu den Funktionen von mechanisierten Zählwerken ermöglichte. Da mir die Brenndauer<br />

einer Zigarette bekannt war, ein Rauchen jener ungefähr fünf Minuten dauerte, müsste nach<br />

Vollendung des Versuchs der Uhrzeiger merklich vorgerückt sein. Sollte dieses nicht der<br />

Fall sein, konnte ich mit Sicherheit von einem Defekt der Uhr oder einer gravierenden<br />

Funktionsstörung jener ausgehen, konnte die Vermutung einer potentiellen Hirnschädigung<br />

getrost ad acta legen. Mit der Erkenntnis erneut an diesem Abend das Nützliche mit dem<br />

angenehmen Gefühl der Bedürfnisbefriedigung verbunden zu haben, blies ich den<br />

blaugrauen, im wissenschaftlichen Eifer inhalierten Rauch in den steten Wind.<br />

Gedankenverloren betrachtete ich wie sich der Rauch sofort verflüchtigte und im Anschluss<br />

daran den uniformierten Mann hinter dem Schreibtisch im glasummantelten Raum.<br />

„Der raucht nicht“, stellte ich in Gedanken fest. „Darf der bestimmt nicht, aber er würde<br />

es gern, schließlich rauchen alle Menschen, na ja, fast jeder, Kinder meistens nicht,<br />

obwohl… Wenn ich richtig bedenke, der Heinz rauchte doch immer auf dem Schulweg, der<br />

war doch erst 12 oder 11… Aber manche Erwachsene rauchen nicht, meine Eltern zum<br />

Beispiel, aber Vater hat doch früher geraucht, ist aber schon lange her, dann aufgehört<br />

wegen Religion, seltsam… Ich meine, wenn so ein Gott daherkommen täte und mir sagen<br />

würde: „Alta, du darfst kein Bier mehr trinken“ würde ich dem was husten... Ja… Äh… Der<br />

darf bestimmt nicht rauchen, weil er in einem öffentlichen Gebäude ist, kann ich voll<br />

verstehen, irgendwo habe ich doch mal gelesen, dass Rauchen voll schädlich sein soll… Wo<br />

stand das nur? ... Ich glaube in der Bibel oder so… Oder war es eine „Bild am Sonntag“? ...

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