zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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fungierenden Gaststätte, waren ins Gespräch gekommen und hatten uns mehr oder weniger<br />
lang unterhalten. Schon nach der ersten Unterhaltung fand ich ihre Art zu sprechen, den<br />
Klang ihrer Stimme und überhaupt die gesamte Frau überaus anziehend und sehnte eine<br />
Wiederholung herbei, während der Wunsch diesen Menschen berühren zu wollen immer<br />
größer wurde.<br />
„Eh <strong>Meia</strong>, ich fahre mal eben zu Presti was zu kiffen kaufen, ich hätte jetzt echt Bock<br />
watt zu rauchen aber leider kein Piece am Start…“, riss mich eine männliche Stimme aus<br />
meinen Gedanken, die sich hauptsächlich um die Vorstellung drehten wie es sich anfühlen<br />
würde die Lippen von Michelle zu küssen, eine Erfahrung, die ich zwar sehnlichst<br />
herbeiwünschte aber deren Realisation ich nicht zu erhoffen wagte.<br />
Ich wandte meinen Blick von Michelles - die dicht gedrängt neben der<br />
Wohnungsmieterin Sunny und <strong>zwei</strong>er Mitglieder einer kurz vorher aufgetretenen Berliner<br />
Hardcoreband auf einem Sofa saß - traurig blickenden nussbraunen Augen ab und schaute<br />
den Sprecher an.<br />
Es handelte sich wie erwartet um Sven, der aus irgendwelchen Gründen immer eine an<br />
den Außenseiten der Beine geschnürte Lederhose trug. Ansonsten wirkte er mit seinen<br />
glatten, halblangen Haaren und der normalen Kleidung überhaupt nicht wie ein Punk, hielt<br />
sich aber schon seit Jahren im Umfeld der kleinen Troisdorfer Punkszene auf, dessen Kern<br />
sich aus ein bis <strong>zwei</strong> Dutzend auffällig gekleideter Menschen die ein jeder sofort als Punks<br />
bezeichnen würde zusammensetzte. Allerdings wuchs dessen Gesamtgröße durch die<br />
Anwesenheit vieler einer anderen oder gar keiner Gruppierung angehörenden Bekannten der<br />
einzelnen Punks zu einem meist vielköpfigen Freundeskreis. Gemeinsamer Nenner war in<br />
vielen Fällen die Musik, erstaunlich viele Menschen denen man ihren Geschmack nicht<br />
ansah mochten Punk- oder Hardcoresound, hinzu kam die vor einigen Jahren begonnene<br />
Überschneidung der Musikrichtungen Hardcore und Heavy Metal welche auch die<br />
Anhänger der beiden Stile kommunikativ einander näher brachte.<br />
Sein Anblick erinnerte mich automatisch an den nur wenige Stunden zurückliegenden<br />
Auftritt einer Berliner Hardcoreband in einem kleinen Jugendzentrum und wie er mich dort<br />
fragte, ob ich nach dem Konzert ebenfalls Sunny besuchen wollte um zusammen mit einigen<br />
der Konzertbesucher und der Band selbst ein wenig zu feiern. Zuerst dachte ich an mein<br />
ursprüngliches Vorhaben nach dem Konzert direkt nach Hause zu gehen und den Restabend<br />
ruhig vor dem Fernseher verbringen zu wollen, aber als er die Anwesenheit Michelles dort<br />
erwähnte willigte ich sofort ein und nahm sein Angebot einer Mitfahrt in seinem Auto an.<br />
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Erschütterungen