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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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Zwei <strong>flüchtige</strong> Begegnungen<br />

Flaschen Pils. Das Fett in der Friteuse war alt und ranzig und wurde nur selten benutzt,<br />

allerhöchstens zehnmal am Tag, denn der Renner der Saison war Flaschenbier und<br />

deswegen kam auch die Kundschaft zu ihr. Die Rückwand der Frittenbude war mit<br />

Bierkästen förmlich zugestellt und die Stammgäste neben den Punks, ein Haufen<br />

fliegenumschwirrter Penner, verweilte auf milde Gaben wartend direkt zehn Meter neben<br />

der Frittenbude, hielten die Pennerpendlerstrecke bewusst kurz.<br />

„<strong>Ein</strong> Kölsch ohne Fliegen!“, bestellte Pennmütz grinsend, einen alten Witz wiederholend<br />

und bekam die erwartete Antwort.<br />

„Nix fliegendes Kelsch!“, widersprach die dicke Nada in ihrem fleckigen weißen Kittel<br />

und wir gingen feixend wieder Richtung Brunnen. Ob Nada ihr richtiger Name war oder nur<br />

ein mit Andeutung auf einen gleichnamigen Song von Olho Seco von den Punks verliehener<br />

Spitzname wusste ich nicht, aber dennoch verströmte die ranzige Bierquelle ein morbid-<br />

romantisches Flair und stellte Herz und Zentrum des Kaiserplatzes da.<br />

Auf dem Weg zum Brunnen beschlossen wir eine Pause zu machen und setzten uns auf<br />

einige große Parkbegrenzungssteine am Straßenrand und öffneten unsere Bierflaschen. Nach<br />

dem ersten Schluck blickte ich in Richtung des durch Gebüsch und Bäume verdeckten<br />

Kaiserbrunnens und vernahm gleichzeitig einen lauten Knall, ähnlich dem eines geplatzten<br />

Reifens. Aus unerfindlichen Gründen musste ich daran denken, dass in letzter Zeit einige<br />

Punks bedingt durch schlechte Ernährung und zuviel Alkohol äußerst schmerzhafte<br />

Magendurchbrüche erlitten und dieses unangenehme Malheur nur überlebten weil sie das<br />

Glück hatten, dass sich aufmerksame Leute in ihrer Nähe aufhielten und sofort einen<br />

Krankenwagen rufen konnten...<br />

„Schon wieder ein Punker geplatzt!“, bemerkte ich lakonisch mit zynischem Humor und<br />

Fleischi verstand den Witz sofort und lachte brüllend los. Auch Pennmütz schob zwischen<br />

<strong>zwei</strong> langen Schlücken aus seiner Bierflasche ein kurzes Grinsen ein und ich freute mich<br />

einen guten Witz gemacht zu haben.<br />

Zehn Minuten später langweilte uns der Anblick vorbeituckelnder<br />

Kleinfamilientransportvehikel und wir stiefelten erneut Richtung Brunnen zu den anderen<br />

Punks. Wir gingen den kleinen Weg am Rande des Rasens hinauf, der Brunnen war nur<br />

noch wenige Meter entfernt, ich betrachtete gerade gedankenlos einen umgetretenen<br />

Mülleimer, als mich plötzlich jemand aus einer Gruppe uns entgegenkommender Personen<br />

ansprach.

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