zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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Dirk fühlte sich angesprochen und zuckte mit den Schultern.<br />
81<br />
Frühstücksfreuden<br />
„Keine Ahnung… Hab noch nie ein größeres Tier als eine Spinne gekillt, erst recht noch<br />
nie nen Schaf geschlachtet…“<br />
Statt einer Antwort handelte Locki und rannte auf das Schaf zu. Das erschreckte Tier<br />
starrte ihn kurz an, dann ergriff es die Flucht und lief seitwärts davon. Locki verfolgte es,<br />
rannte hinter ihm her. In welche Richtung sich das Schaf auch wandte es nutzte nichts, der<br />
Mensch blieb auf seinen Fersen.<br />
Da die eng beieinander liegenden Hofwände schon nach wenigen Schritten eine<br />
Richtungsänderung bedeuteten und jede Seite durch ein unüberwindbares Hindernis<br />
gekennzeichnet war blieb dem Tier nichts anderes übrig als in der Hofmitte zu bleiben und<br />
immer wieder aufs Neue die gleiche Runde zurückzulegen.<br />
Die Szenerie bot ein absurdes Bild. Zum einen war dort die panisch im Kreis rennende<br />
Schafskeulenhalterung der man leicht ansehen konnte nicht gewillt zu sein einen Beitrag zu<br />
einer außergewöhnlichen Mahlzeit zu leisten. Zum anderen der das Schaf verfolgende Punk<br />
welcher zudem immer wieder versuchte es zu treten. Leider blieben Lockis Bemühungen<br />
erfolglos, denn das zum Hauptdarsteller im Lustspiel „Frühstück“ erkorene Tier wich den<br />
schweren Stiefeln beständig aus und er trat nur Luftlöcher.<br />
Aber ich konnte mir sowieso nicht vorstellen, dass ein einfacher Tritt schon ausreichend<br />
war um ein lebendes Schaf ins Jenseits zu befördern und bewertete rasch die praktizierte<br />
Zubereitungsmaßnahme als sinnlos. <strong>Ein</strong> Angriff der einem kleinen Tier wie einer Maus einen<br />
baldigen Tod bescheren konnte war sicherlich bei einem Exemplar einer größeren Gattung<br />
ohne jegliche Wirkung.<br />
Schließlich erkannte Locki die Ergebnislosigkeit seiner Bemühungen, stellte sein<br />
Unterfangen ein, blieb schwer atmend stehen. Das Schaf rannte noch einige wenige Meter,<br />
bemerkte dann nicht mehr verfolgt zu werden und kam an einer anderen Stelle der Wand zur<br />
Ruhe. Seine Flanken zitterten vor Anstrengung. Offensichtlich waren Aktionen dieser Art<br />
selbst für ein fluchtorientiertes Herdentier ungewöhnlich.<br />
Locki sah unsere kritischen Blicke sowie den spöttisch lächelnden Menno und<br />
rechtfertigte sich.<br />
„Anfang des Jahres hab ich <strong>zwei</strong>mal inner Zeitung gelesen, datt jemand totgetreten wurde.<br />
Ich dachte mir was bei einem Menschen geht muss bei einem kleinen Tier wie einem Schaf<br />
noch leichter gehen…“<br />
„Datt geht aber nur wenn datt Opfer regungslos am Boden liegt“, warf Dirk kritisch ein.