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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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„Savage Tunes“, welches es auf drei Ausgaben brachte, bis meine Erkrankung die Herausgabe abrupt<br />

beendete.<br />

Hast Du das schriftstellerische Handwerk irgendwo erlernt oder könnte man Dich als<br />

Autodiktaten bezeichnen?<br />

Meine Erfahrungen beim Schreiben habe ich ausschließlich über das sogenannte „learning by doing“<br />

gemacht, also etwas schreiben und danach selbstkritisch lesen. Was ich als ganz wichtig ansehe ist,<br />

den Text dann anderen Menschen zu lesen zu geben, deren Kritik als Anregung zu sehen, und danach<br />

zu versuchen sich selbst zu verbessern. Logisch, andere Menschen haben andere Gehirne, eine<br />

Geschichte, die mir voll verständlich erscheint, muss es für andere Menschen nicht sein. So gesehen<br />

ist es ein <strong>bisschen</strong> autodidaktisch von sich gegangen. Irgendwo Geschichten zu schreiben lernte ich<br />

nie, lediglich wusste ich um meine guten Voraussetzungen beim schriftlichen Ausdruck, der auch<br />

schon früher in der Hauptschule den Lehrern auffiel.<br />

Ist es nicht auch mit viel Arbeit und Disziplin verbunden täglich zu schreiben?<br />

Aber sicher datt. Ich meine, vor meiner Erkrankung die mit dem Schreiben verbundene Arbeit<br />

gescheut zu haben, in meiner Freizeit wollte ich nicht so viel Disziplin praktizieren wie ich es jetzt<br />

mache. Zur Zeit sieht es so aus, dass mein Ziel darin besteht jeden Tag etwas zu schreiben, ich jeden<br />

Tag morgens so um acht Uhr aufstehe und mich manchmal zwingen muss loszulegen. Aber es geht,<br />

wenn ich erstmal schreibe, macht es mir Spaß.<br />

Du hast bisher <strong>zwei</strong> (drei?) Romane geschrieben, die bisher noch nicht veröffentlicht<br />

wurden. Worum geht es in den Büchern?<br />

Als richtigen Roman würde ich bisher nur ein Werk bezeichnen, die Story „<strong>Meia</strong>, Hotte und Co. Kg.“,<br />

deren Anfang bereits in den Suburbias als Fortsetzung erschien, ich aber nach fertigen neunzig Seiten<br />

keine Lust mehr hatte weiterzuschreiben. Es geht um einen Punk, der die Idee hat Regenwurmzüchter<br />

zu werden, und gleichzeitig bei der politischen Kriminalpolizei in den Verdacht gerät Terrorist zu sein.<br />

Nicht unlustig, wie ich finde. Am interessantesten an dieser Geschichte finde ich ihre Entstehung, sie<br />

lag knapp zehn Jahre unberührt und halbfertig auf meiner Festplatte, erst nach meiner Erkrankung<br />

hatte ich irgendwann Lust sie fertigzustellen.<br />

Als <strong>zwei</strong>tes schrieb ich die Geschichte „Die ersten Jahre“, nur für mich persönlich und keinerlei<br />

ausdruckstechnischer Form unterworfen. Gut fand ich daran nur, dass es mir erneut zeigte, sehr lange<br />

(mehr als ein Jahr) an einer einzigen Geschichte arbeiten zu können. Sie enthält einige<br />

Lebenserinnerungen, als ich in der Story das Alter von sechsundzwanzig erreichte und die Geschichte<br />

selbst über dreihundert Seiten hatte, hörte ich auf, sonst wäre ich jetzt noch damit zugange.<br />

Danach wollte ich unbedingt einige Kurzgeschichten schreiben, ich tat es und schrieb unter anderem<br />

„Zarte Gefühle“, die wegen ihrer Länge (60 Seiten) von manchen als Roman angesehen wird, von mir<br />

selbst aber als XXL-Short-Story. Es geht um meine Gefühle und Erlebnisse als Fünfzehnjähriger, als ich<br />

zum ersten Mal verliebt war.<br />

Gibt es Themen, welche Du aus moralischen Gründen bzw. der Pietät wegen nicht in<br />

Deine Geschichten mit einfließen lassen würdest? Oder darf (muss/soll) Prosa alles?<br />

Meiner Meinung nach bedeutet über sich selbst und eigene Erlebnisse zu erzählen automatisch, dass<br />

einem fast kein Thema tabu ist, eigentlich gar kein bestimmtes Thema, nur einzelne Dinge. Zum<br />

Beispiel würde ich es nie und never machen, etwas was mir ein anderer Mensch im Vertrauen erzählt<br />

hat, irgendwie in einer Story zu verbraten. Das kommt mir nicht in die Tüte, dann könnte ich nicht<br />

mehr in den Spiegel schauen. So gesehen bin ich der Meinung, dass realistische Prosa thematisch<br />

schon alles darf, wenn man über das schreiben möchte, was man selbst erlebt hat. Ich habe ja auch<br />

schon über alle möglichen und unmöglichen Dinge aus meinem Leben geschrieben. Lustig: Als ich vor<br />

vielen Jahren zum ersten Mal eine Sex-Story schrieb, trug ich einen Kapuzenpullover, und ich habe<br />

mich so geschämt, dass ich unbedingt die Kapuze über den Kopf ziehen musste. Bestimmt bin ich<br />

beim Schreiben dauernd rot geworden.<br />

Was hältst Du von so neumodischem Kram wie der so genannten Pop-Literatur oder<br />

Poetry Slams?<br />

Ich muss gestehen, dass ich mit dem Begriff Pop-Literatur wenig bis nichts anfangen kann, ich<br />

las/lese immer nur Bücher, die mir nur gefielen, ob sie einer bestimmten Stilrichtung angehörten weiß<br />

ich nicht. Die Idee von Poetry-Slams finde ich gut, ich habe noch nie an so etwas teilgenommen und<br />

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