zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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Frühstücksfreuden<br />
Zufrieden lehnte ich mich zurück, bedacht darauf, nicht durch eine zu rasche<br />
Gewichtsverlagerung ein plötzliches Zusammenbrechen des Stuhles hervorzurufen.<br />
Als ich mir einige Minuten später die <strong>zwei</strong>te Zigarette drehte betraten die Menno, Dirk<br />
und Locki die Küche.<br />
So schnell hatte ich nicht mit ihnen gerechnet. Auch ohne jegliche Ahnung über die Dauer<br />
eines Schafzerlegens hatte ich im Geiste einen größeren Zeitaufwand angenommen.<br />
Dirk trug die vier Beine des Schafes und grinste voller Vorfreude.<br />
„Datt ist echt schnell gegangen, der Menno war im Nu fertig. Mit dem Beil konnten die<br />
Beine abschlagen werden und die Hufe hat er auch direkt abgemacht“, informierte er mich.<br />
„Ich geh dann mal datt Bier holen...“, sagte Menno der durch meinen Anblick an ein<br />
gegebenes Versprechen erinnert wurde und verließ die Küche direkt wieder.<br />
Während Locki sich ebenfalls an den Tisch setzte und dessen rundliches Gesicht<br />
Befriedigung über das Erreichte und gespannte Erwartung einer unverhofften warmen<br />
Mahlzeit ausdrückte kramte Dirk in dem kleinen Schränkchen auf dem das Gerät mit den<br />
beiden Kochplatten stand.<br />
Nach nur kurzem Suchen fand er das Erwünschte und hielt eine zerbeult aussehende<br />
Pfanne in den Händen.<br />
„Die wird wohl groß genug sein…“, murmelte er, stellte sie auf eine der Kochplatten und<br />
legte die vier Schafskeulen hinein.<br />
Plötzlich öffnete sich die geschlossene Küchentür und statt des Anblicks eines<br />
bierflaschtentragenden Mennos erschien die noch verschlafen wirkende Spinne in der Tür.<br />
Offenbar war sie gerade aufgewacht. Gerade weil ihr Gesicht wie bei vielen Menschen kurz<br />
nach einer stundenlangen Phase des Schlafes minimal aufgedunsen wirkte fand ich sie in<br />
diesem Augenblick noch attraktiver als zuvor. Besonders ihre Lippen sahen voller als auf den<br />
Bildern meiner Erinnerung aus und ließen die gesamte Person fast schmerzvoll begehrenswert<br />
erscheinen.<br />
„Morgen! Was gibt es zum Frühstück?“, fragte sie.<br />
„Morgen… Heute gibt’s Schafskeule…“, antwortete ich schnell bevor jemand anders sich<br />
durch diese Frau angesprochen fühlen konnte. „Es geht halt nix über ein richtig kräftiges<br />
Essen vor der Arbeit…“<br />
Ich tat so als wäre beides eine Alltäglichkeit für uns, eine Art von morgendlichem Ritual<br />
bevor das Tagwerk angegangen wurde. Trotzdem kam ich mir etwas großspurig vor, denn die<br />
Realität sah völlig anders aus.<br />
„Ihr lebt ja hier… Gibt es keine Brötchen?“