zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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Nicht aus heiterem<br />
Himmel<br />
Der uniformierte Polizist fiel mir direkt auf, obwohl seit einiger Zeit der Anblick von Polizisten in der<br />
Innenstadt nichts Ungewöhnliches mehr war. Seit den Sommermonaten standen täglich ein oder<br />
mehrere Mannschaftswagen in Sichtweite der Punks am Kaiserplatz und zudem zogen auffallend oft<br />
<strong>zwei</strong> uniformierte Beamte ihre Streifenrunde in der Innenstadt. Aber dieser Polizist war offensichtlich<br />
alleine zu Fuß unterwegs, war kein das Gespräch abwartender Streifenkollege zu erblicken. Dieser<br />
Anblick erweckte sofort mein Interesse. Ebenfalls neugierig war sein Gesprächspartner - ein in einem<br />
hellbraunen Anzug gekleideter Mann in den Vierzigern - und er schaute den Uniformierten fragend an.<br />
„Dies ist doch so eine Art Gewerkschaftsveranstaltung…“, begann der großgewachsene<br />
Uniformträger.<br />
Sein Gegenüber nickte bestätigend.<br />
„Das stimmt. Es soll unser Sommerfest sein, was aber recht komisch klingt denn der Sommer ist ja<br />
fast vorbei. Aber dieses Jahr hat es mit den Terminen Schwierigkeiten…“<br />
„Dann war meine Vermutung also richtig…“, unterbrach der Polizist, der offensichtlich keine Lust<br />
hatte, sich detaillierte Ausführungen über die Organisation von Straßenfesten auf öffentlichen Plätzen<br />
anzuhören. „Jedenfalls haben wir Informationen darüber, dass sich eine große Gruppe Neonazis in<br />
der Stadt aufhält. Ihre Veranstaltung könnte zum Zielobjekt für diese Extremisten werden. Sie sollten<br />
also ständig die Augen offenhalten und sich bei Bedarf an uns wenden!“<br />
„Danke für den Hinweis. Wir werden aufpassen und Ihnen sofort Bescheid sagen wenn<br />
irgendwelche Rechtsradikalen hier auftauchen und provozieren.“<br />
Der Polizist nickte.<br />
„Sprechen Sie einfach einen unserer Streifenbeamten an. Heute patrouillieren wir verstärkt. Wir<br />
sind dann sehr schnell mit ausreichenden Kräften hier…“<br />
Die beiden Sprecher gerieten aus meinem Blickfeld als ich mich weiter durch die an diesem<br />
Samstagnachmittag stark bevölkerte Innenstadt bewegte und den Kaiserplatz anstrebte.<br />
„Also wissen die Bullen von den Faschos“, resümierte ich das gehörte. „Dass die Nazis heute hier<br />
sind weiß doch jeder… Na ja, zumindest jeder von den Punks“.<br />
Ich verließ den menschenbevölkerten Platz, drängte mich zwischen eine kleine Bühne<br />
anschauenden Menschen hindurch und ging auf ein steinernes Bauwerk zu dessen unterer Bereich<br />
von einer großen Durchfahrt gebildet wurde. Dieses alte Stadttor stammte noch aus einer Zeit in der<br />
es einen mauerbewehrten Wall angehört hatte das ein damals noch viel kleineres Bonn schützend<br />
umschloss. Im Laufe der Jahrhunderte hatte sich die Stadt aber ausgebreitet, war weit über die<br />
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