zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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Interview im ×Pankerknacker× Mai 2007<br />
Was waren Deine Beweggründe mit dem Schreiben anzufangen, insbesondere für<br />
Fanzines?<br />
Zum ersten Mal entdeckte ich das Schreiben von Prosa-Texten als angenehm für mich mit 20 oder 21,<br />
weil ich einerseits einen ständigen Erzähltrieb verspürte, andererseits merkte, dass ich am einfachsten<br />
und für mich am leichtesten eigene Gefühle und Gedanken in hoffentlich unterhaltsame Geschichten<br />
verpacken kann. Zuerst veröffentlichte ich meine Texte in selbstherausgebrachten Zines, aber da jeder<br />
der schon selbst ein Zine herausgebracht hat, genau weiß mit wie viel Arbeit es verbunden ist, und da<br />
ich meine Energie für das Anfertigen von Texten selbst und nicht für irgendwelche Vertriebs-, Layout-<br />
oder Organisationsgeschichten verwenden wollte, bot ich später die Geschichten diversen Fanzines an.<br />
Welche Fanzines waren in Deinen jungen Jahren am angesagtesten? Gab es viele Zines?<br />
Welche hast Du damals am liebsten gelesen?<br />
Zu Beginn der bundesdeutschen Punkszene waren Fanzines etwas besonderes, eindeutig das<br />
Kommunikationsmittel Nr. 1, manchmal gab es fast fünfzig verschiedene davon. Allen war gleich, dass<br />
sie im A5-Format waren, nur eine geringe Auflage hatten und lokal begrenzt waren. Von diesen las ich<br />
besonders gern das „U.n.gewollt“ aus Duisburg (von einem gewissen Willy Wucher) und das<br />
„Schmier“ aus Düsseldorf. Erst als die Bremer „Endlösung“ 1982 den Versuch wagte, erstmalig ein aus<br />
der Punkszene stammendes Heft bundesweit zu vertreiben, sich auf DinA4 vergrößerte und damit<br />
einen neuen Zielpunkt markierte, änderte sich die Zielsetzung der Herausgeber. Das Zine las ich<br />
natürlich besonders gerne.<br />
Was treibt Dich an immer weiterzuschreiben?<br />
Es ist hauptsächlich der schon erwähnte Erzähltrieb, ich kann nicht anders als Geschichten erzählen zu<br />
müssen, und durch den Hörverlust sind logischerweise Unterhaltungen in Kneipen oder bei Konzerten<br />
nicht mehr möglich, also bleibt nur das Schreiben um erzählen zu können.<br />
Wie motivierst Du Dich dazu?<br />
Am meisten motiviert mich wenn ich dadurch Menschen zum Lachen bringen kann oder erfahre, dass<br />
sie sich beim Lesen amüsiert haben. Ich weiß genau, dass es mir am allermeisten Spaß bereitet,<br />
Geschichten zu erzählen und Menschen zum Lachen zu animieren. Das ist mir Lohn genug für jegliche<br />
Mühe.<br />
Welche Kabarettisten, Zyniker, Satiriker, Literaten können Dich selbst zum lachen<br />
bringen?<br />
Hier kann ich nur sagen, dass ich, als ich noch hören konnte, besonders alles von Monthy Python gut<br />
fand, und britischen Humor sowieso. Was ich schon seit über zwanzig Jahren gerne lese ist alles von<br />
dem Autor Tom Sharpe, der denkt sich abgedrehte und lustige Dinge aus, einfach Wahnsinn, bei der<br />
Lektüre kann ich mich oft schlapplachen.<br />
Wecken Deine eigenen Texte in Dir beim Durchlesen etwaige Emotionen?<br />
Fast immer sorgen sie dafür. Da ich meisten eigene Erlebnisse beschreibe, kommen beim Lesen die<br />
Erinnerungen zu dem Ereignis wieder hoch und echt sehr oft kann ich meine damaligen Gefühle<br />
nachempfinden.<br />
Kommt es vor dass Du etwas schreibst über das Du Dich beim Durchlesen selbst totlachen<br />
musst? Oder dass Du etwas von Dir durchliest und Dich über Dich selbst wundern musst?<br />
Es ist beim Schreiben meistens so, dass ich grinsend vor der Tastatur sitze, denn ich möchte Spaß<br />
dabei haben und muss sehr oft über meine eigenen Formulierungen und Vergleiche lachen. Dass ich<br />
mich bei einem späteren Durchlesen einer Story selbst über mich gewundert habe, ist mir auch schon<br />
recht häufig passiert, da ich einerseits bei Prosatexten versuche mir vorzustellen wie ich damals<br />
dachte (das können auch Überzeugungen sein, die schon seit vielen Jahren nicht mehr die meinigen<br />
sind), oder andererseits bei kürzeren Texten, die ich nicht als Prosa bezeichne. Hier schreibe ich<br />
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