zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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Dichtung und Wahrheit
noch sehr junger Mann der darauf hoffte sich in den nächsten Monaten erstmalig rasieren zu
müssen. Er wohl einer von den jungen Männern die unbedingt besonders hart wirken wollten
und die allein aus jenem Grund dieses Outfit gewählt und sich der Punkszene angeschlossen
hatten.
„Eh, kannst du mir mal sagen wie spät es ist?“ fragt der Neupunk betont flapsig die Frau.
Auf die plötzliche Ansprache von der Seite her wandte sie den Blick von der Rolltreppe
ab und sah den Fragesteller an. In ihren Augen spiegelte sich Hektik und Eile wider, und ich
glaubte eine Spur von Abneigung in der Mimik erkennen zu können. Just in dem Moment als
sie automatisch auf ihre Uhr am Handgelenk schaute fiel dem Punk die Bierflasche aus der
Hand und prallte auf den Steinboden darunter. Sie schlug mit einem dumpfen Laut auf.
Obwohl die Flasche deutliche Sprünge zeigte zerbrach sie nicht, blieb der flüssige Inhalt in
ihr gefangen. Sofort bückte sich der Punk und wollte sie aufheben, da zersprang sie und eine
Bierlache breitete sich auf dem Boden aus.
„Scheiße!“ sagte der Punk deutlich und erhob sich, hielt dabei den abgebrochenen
Bierflaschenhals wie als ein Zeichen seiner Enttäuschung in der Hand.
„Kurz vor sechs!“ stieß die Frau auffällig hastig hervor, die während der nur wenige
Sekunden dauernden Szene geduldig geschwiegen hatte. Der Ausdruck von Abneigung hatte
sich zu Angst gewandelt, und kaum als sie ihr letztes Wort gesprochen hatte nahm sie ihren
unterbrochenen Weg wieder auf und ging schnellen Schrittes zu Rolltreppe, rannte fast.
„Hoffentlich war das nicht die Frau von so einem Zeitungsschreiber, sonst ist morgen von
Punks die Leute anpöbeln und Passanten mit abgebrochenen Flaschen bedrohen die Rede…“,
kommentierte ich die Situation und dachte dabei an meine jüngsten Erfahrungen.
Kiiiiste lachte.
„Wundern würde es mich nicht…“, sagte er und führte seine Bierflasche wieder zu den
Lippen.