zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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Frühstücksfreuden<br />
Auch Locki reagierte auf diese Wunschäußerung, allerdings nicht mit Worten sondern mit<br />
praktischen Taten. Er näherte sich einem vereinzelten Tier welches sich in seinem<br />
Kombinationstrott aus Fortbewegen und Fressen von der Herde entfernt und sich unserem<br />
Anwesen deutlich genähert hatte.<br />
Vergessen war sein noch vor wenigen Minuten dringender Wunsch zu pinkeln und anstatt<br />
die Wiese zu nässen scheuchte er das verirrte Schaf in Richtung der offen stehenden Hoftür.<br />
In stummer Absprache bildeten wir einen Halbkreis und gingen auf das Tier dem nur der<br />
offen stehende <strong>Ein</strong>gang als einzige Fluchtmöglichkeit blieb zu. Es machte was wir erreichen<br />
wollten und verschwand im Innern, rannte blindlings in die Falle. Sofort gingen wir alle<br />
hinterher und Locki schloss von innen die Tür.<br />
„Jetzt haben wir zwar ein Schaf aber immer noch keine richtige Schafskeule zu essen…“,<br />
meinte Dirk und betrachtete das neben den Kisten stehende Tier. Es wirkte irgendwie gehetzt<br />
und obwohl ich mich schwer tat aus dessen Mimik Rückschlüsse auf die dominierenden<br />
Gefühle zu ziehen erschien mir dessen Blick deutlich angsterfüllter zu werden als es uns und<br />
uns als die Verfolger erkannte.<br />
Der Anblick des Felles überraschte mich, war er doch völlig anders als auf den mir<br />
bekannten Bildern. Dort wurde es fast immer in einem sehr hellen Weiß dargestellt, aber in<br />
der Realität sah es anders aus. Stellenweise war es verschmutzt, wies einen deutlichen Stich<br />
ins Gelbliche auf. Die Haare an der Unterseite des Rumpfes waren besonders dreckig, hingen<br />
strähnig und in brauner Farbe herab. Vielleicht war dieses eine Schaf eine Ausnahme und im<br />
Gegensatz zu seinem Mitschafen von einer grundlegenden Abneigung gegenüber Fellpflege<br />
erfüllt, aber ich glaubte nicht an eine solche Möglichkeit und so schnell wie mir der Gedanke<br />
gekommen war verwarf ich ihn auch wieder. Schließlich war es auch völlig falsch von<br />
Bildern in der Werbung gezeigten Menschen auf das reale Aussehen von Menschen zu<br />
schließen, und was in diesem Fall für Menschen galt war auch sicherlich bei Tieren<br />
anzunehmen.<br />
Locki sah die Sache optimistischer, in dem Tier eine potentielle Mahlzeit und wartete mit<br />
einem Vorschlag für das weitere Vorgehen auf.<br />
„Aber vier Rohkeulen haben wir und jetzt können wir anfangen das Frühstück<br />
zuzubereiten… Die Beine sind ja noch an dem Schaf dran, also müssen wir zuerst datt Schaf<br />
irgendwie totmachen und dann können wir mampfen…“<br />
„Das ist logisch, wir können ja nicht darauf warten bis es an Altersschwäche stirbt…“<br />
„Wie geht dann datt mit dem totmachen am besten?“, fragte ich neugierig um zu erfahren<br />
ob sich Locki schon weitere Gedanken gemacht hatte.