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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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„Ist er denn hier?“, fragte ich weiter.<br />

„Nö..“<br />

97<br />

<strong>Ein</strong>e Stunde wie ein Zeitalter<br />

Nur Sekundenbruchteile nach der fünften Minimalantwort meines Gesprächspartners<br />

dachte ich darüber nach, wie mit welchen Problemen und mit welchem Zeitaufwand es<br />

verbunden wäre, sämtliche Orte des Planeten aufzuzählen, um vielleicht eine bejahende<br />

Antwort zu bekommen.<br />

„Bis ich alle Fragen gestellt habe, ist es morgen und die erste Bahn fährt…“, überlegte<br />

ich kritisch, als sich der junge Mann am Zapfhahn vor mir, der unsere „Unterhaltung“ ohne<br />

es zu wollen mitgehört hatte hilfeleistend beteiligte.<br />

„Den Klumpfuß habe ich heute noch nicht gesehen…“, sagte er und seine Worte flößten<br />

mir mehr Vertrauen ein als die des einsilbigen Gegenübers, denn er war merklich nüchterner<br />

und beobachtete mit Sicherheit seit Stunden schon die Gäste, „…aber der war am ….<br />

Mittwoch hier, er meinte er wolle heute nach Holland fahren, nach Venlo glaube ich…“<br />

„Nö..“, meinte der junge Mann neben mir, aber da er in sein Bierglas starrte, nicht mich<br />

oder den Sprecher anblickte, ignorierte ich seine Worte, wertete sie nicht als Antwort auf die<br />

Ausführungen des Gaststättenbediensteten, sondern als ein versehentlich laut<br />

ausgesprochenes Resümee auf eigene Gedankengänge.<br />

Natürlich konnte ich ihm nicht in den Kopf schauen, mir einen <strong>Ein</strong>druck von seiner<br />

Hirntätigkeit verschaffen, aber meine eigenen Gedanken überschlugen sich angesichts der<br />

neuen Informationen und innerhalb weniger Sekunden entstand ein neuer Plan.<br />

„Klumpfuß ist also sehr wahrscheinlich in Holland..“, sinnierte ich. „Ich kann ihn also<br />

heute nicht und erst recht nicht hier treffen… Ohne Frage wäre es recht angenehm gewesen,<br />

nachher noch etwas zu schlafen… Sogar im Warmen… Wäre zwar wie immer nur der harte<br />

Fußboden gewesen, aber wenigstens hätte er mir ein Kopfkissen und eine dünne Wolldecke<br />

gegeben... Ist doch echt voll Punk, erst inner Kneipe saufen und dann irgendwo auf dem<br />

Boden pennen… Aber wenn ich es mir recht überlege wäre ich nachher doch lieber zu<br />

Hause, so im eigenen Bett liegen ist schon toll, außerdem finde ich es ätzend in Klamotten<br />

pennen zu müssen… Aber was nicht geht, geht nicht… Was soll ich machen? Jemand<br />

anders fragen?“.<br />

um.<br />

ich.<br />

Wie um meine Erinnerung an die anwesenden Personen aufzufrischen, blickte ich mich<br />

„Nee, keinen Bock jemand zu fragen… Ist bestimmt auch peinlich oder so…“, beschloss

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