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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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Individueller Lebensstil<br />

oder Hosen mit zu kleinen oder nicht vorhandenen Taschen anlegten. Allerdings benutzte<br />

Paula im Gegensatz zu vielen meist älteren Frauen – die ihrem Verlangen nach ausreichend<br />

Stauraum durch das Mitführen einer großbügeligen Handtasche stattgaben – meist eine<br />

Umhängetasche in den verschiedensten Formen und Farben, die manchmal an eine<br />

Miniaturausgabe des bei der Bundeswehr genutzten Seesacks erinnerte.<br />

An diesem Tag führte Paula den von ihr bevorzugten grünen Tragebeutel mit sich,<br />

dessen Farbe und zylindrische Form mit immer wieder an eine überdimensionale Gurke<br />

erinnerten und aus unerfindlichen Gründen dachte ich an die Ursache unseres<br />

Spontanbesuches bei Ländi (so wurde er aufgrund seines Nachnamens von allen genannt).<br />

Seit mehreren Jahren hielt er sich in der Punkszene auf, besuchte fast jede Woche einen<br />

der Stammtreffpunkte, aber in letzter Zeit hatte er sich rar gemacht und war nur noch selten<br />

anwesend gewesen. Wir hatten ihn einige Monate nicht gesehen, was Paula und mir<br />

eigentlich erst so richtig bewusst wurde als sie erwähnte ihn um die Telefonnummer seiner<br />

Freundin Beate zu erfahren besuchen zu wollen. Sicherlich wäre es einfacher gewesen ihn<br />

anzurufen, aber Paula meinte, dass sie es zwar mehrmals versucht hätte, aber immer von<br />

einer seelenlosen Roboterstimme mit dem Satz „Kein Anschluss unter dieser Nummer“<br />

abgespeist worden wäre. So blieb ein persönlicher Besuch als einzige Möglichkeit einer<br />

Kontaktaufnahme übrig. Zum Glück wussten wir beide wo er wohnte, und so war es<br />

jederzeit ohne vorherige und mitunter umständliche Informationsbeschaffung möglich ihn<br />

spontan zu besuchen.<br />

Schon nach dem ersten Klingelton öffnete sich die Tür und Ländi grinste uns nach<br />

wenigen Sekundenbruchteilen der Musterung freudig an.<br />

„Hallo ihr“, sagte er begrüßend. „Habe gar nicht damit gerechnet euch zu sehen… Ich<br />

dachte es wäre vielleicht der Vielo oder der Krumpel, die haben zwar beide einen eigenen<br />

Schlüssel, aber vergessen ihn öfter.“<br />

„Wieso haben die eigentlich einen Schlüssel zu deiner Bude?“, fragte ich mich still im<br />

Geiste und Ländi laut hörbar.<br />

„Die beiden wohnen seit einigen Wochen hier, also seit die WG in der Bottroper Straße<br />

aufgelöst ist.“<br />

„Ist das für länger oder so?“<br />

„Nee, sie wollen ja ne neue Wohnung mieten und ne eigene WG aufmachen, aber bisher<br />

haben sie nix passendes gefunden.“

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