zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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„Jung kaputt spart Altersheime“<br />
„Hat die Proll-Petra dann den Fascho verprügelt?“, fragte ich Spike und verdrängt alle<br />
Gedanken an gravierende Verhaltensänderungen früher politisch aktiver Menschen.<br />
„Zum Glück nicht, denn wie ein Fascho sah der Typ nicht aus. Die anderen haben sie<br />
zurückgehalten, sonst wären bestimmt sofort die Bullen gekommen und es hätte mächtig<br />
Stress gegeben“<br />
Er schwieg und führte seine Bierflasche an die Lippen. Offensichtlich sah er seine<br />
Erzählung als beendet und jenes als einen Grund für eine Trinkpause an.<br />
Auch ich erinnerte mich an den Hauptgrund meines Aufenthalts an diesem Ort und trank<br />
einen Schluck. Dabei warf ich einen Blick auf das Brunnenwasser. Es war grünlich, wirkte<br />
trübe und schien schon seit Jahren in diesem Brunnen zu sein.<br />
„Früher sah alles frischer aus…“, sinnierte ich und fühlte mich plötzlich erschreckend<br />
gealtert.<br />
…<br />
„Heute Spaß und morgen tot, scheiß drauf!“, drang der rotzige Gesang der Berliner<br />
Punkband „Vorkriegsjugend“ aus den Boxen. An diesem Ort solche Musik zu hören war<br />
ungewöhnlich, war das „Endstation“ doch eine meist von Studenten besuchte Kneipe in der<br />
sonst immer nur gängige Chartmusik gespielt wurde. Aber es war ein später<br />
Freitagnachmittag und seit einiger Zeit trafen sich die Punks hier um in den Abendstunden<br />
in unsere Stammkneipe „BlahBlah“ zu gehen. Neuerdings wurde in diesen Stunden immer<br />
Punkmusik gespielt.<br />
Ich schaute Bello an, der neben mir stand und ebenso wie ich ein mit einer Mischung<br />
aus kohlensäurehaltigem Mineralwasser und Tequila gefülltes Glas in der Hand hielt. Das<br />
besondere bei diesem Getränk war die durch einen aufliegenden und mit dem Daumen<br />
angepressten Bierdeckel verschlossene Oberseite, was ein Austreten der Flüssigkeit<br />
verhinderte. <strong>Ein</strong> unbedarfter Beobachter hätte uns sicher für <strong>zwei</strong> junge Männer halten<br />
können die ihren Alkoholkonsum zwar reduzieren wollten, aber auf das angenehme Gefühl<br />
eines vollen Glases in der Hand nicht verzichten wollten und um unbewusstes Trinken zu<br />
verhindern dieses abgedeckt hielten.<br />
„Okay… Jetzt!“ sagte ich und zeitgleich schlugen wir die Gläser in einer schnellen<br />
Bewegung auf das Holz des Tresens. Sofort stellte sich der erwünschte Effekt ein. Durch