zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
40<br />
Auf einen Schlag<br />
Wieder dachte ich an den Vergleich von Fußballfans und Polizei in Hinsicht auf mögliche<br />
Gewalt. Schlagartig in mir entstand die Erkenntnis, es bei Polizisten mit Kontrahenten zu tun<br />
zu haben die keine Regeln kannten und bei denen man mit allem rechnen musste.<br />
Ich beschloss diesen noch mehr als ohnehin aus dem Weg zu gehen. Zum Glück hatte ich<br />
darin eine gewisse Routine, denn im Vorjahr war ich viele Monate ohne Führerschein mit<br />
dem Mokick gefahren, hatte in dieser Zeit viele tausend Kilometer zurückgelegt und es mir<br />
angewöhnt ständig nach Polizei Ausschau zu halten und mich sobald ich ihrer angesichtig<br />
wurde unauffällig und rasch zu entfernen. Diese Verhaltensweise musste ich mir wieder<br />
angewöhnen, jedenfalls wenn ich alleine unterwegs war, denn gegenüber einer Gruppe von<br />
Punks waren Polizisten deutlich zurückhaltender. Trotzdem hatte man als Punk und in der<br />
letzten Zeit fast jeden Tag Kontakt zu ihnen, denn da sich Polizisten selbst als oberste<br />
Ordnungshüter betrachteten und Punks laut Medienberichten Menschen waren die jede<br />
Ordnung zerstören wollten fühlten sie sich zu uns hingezogen und wenn sie uns sahen suchten<br />
sie pflichtbewusst und in Sorge um die allgemeine Sicherheit sofort unsere Nähe.<br />
Wie durch einen Erkenntnisschock paralysiert trat ich meinen Rückweg an und begann<br />
mich geistig abwesend erneut durch die oft bewegungslos verharrenden Zuschauer<br />
hindurchzudrängen. Hoffentlich stand Achmed noch an der gleichen Stelle und hoffentlich<br />
fand ich diese wieder.<br />
Nur im Hintergrund nahm ich das ständige Pfeifen und die immer noch andauernde Rede<br />
des Bundeskanzlers wahr. Dessen bemüht feierlich klingende Worte kamen mir in Erinnerung<br />
des Gesehenen wie schönrednerische Lügen vor, denn sie versuchten eine Verbundenheit<br />
zwischen den einzelnen Bevölkerungsgruppen darzustellen die es in der Realität nicht gab.<br />
Achmed stand noch an der Stelle wo er sich aufgehalten hatte als ich losgegangen war. In<br />
der Zwischenzeit hatte sich ein anderer Punk zu ihm gesellt und blickte mich ebenso wie<br />
Achmed fragend an.<br />
„Die Bullen sind ja heute übel drauf…“, begann ich zu erzählen. „Die nehmen die Leute<br />
fest und hauen die dann zusammen. Sogar Frauen treten diese Penner zusammen…“<br />
Achmed grinste.<br />
„Während du weg warst stand hier plötzlich auch so ein Bulle und hat ner Alten eine<br />
reingehauen. Da bekam er aber sofort saures als Antwort…“<br />
„Der hat wohl nicht mit einem Echo gerechnet…“, sagte der neben Achmed stehende<br />
Bonner Punk namens Steif.<br />
„<strong>Ein</strong> Bulle in Uniform?“