zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia
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Frühstücksfreuden<br />
„Instand“ einiges an Arbeit bedeutete und manche Leute wie zum Beispiel die Punks nicht<br />
sonderlich auf Arbeit fixiert waren und solche dieser gerne aus dem Wege gingen.<br />
Diese Tatsache wurde mir trotz meines noch von Traumbildern beeinflussten Gehirns<br />
innerhalb von wenigen Sekunden klar, ebenso wie die überraschende Wahrnehmung entgegen<br />
jeglicher Erfahrungen nicht alleine auf der Matratze zu liegen. Es war offensichtlich eine<br />
Frau, genauer gesagt eine grünhaarige Punkfrau. Erstaunt schaute ich sie an.<br />
Dies war nicht nur ein ungewöhnlicher, sondern auch ein besonders angenehmer Anblick,<br />
denn die junge Frau war auffällig schön, obwohl ihr Gesicht etwas breiter wirkte als jenes der<br />
in den Zeitschriften abgebildeten Frauen. Gerade durch dieses von der allgemeinen<br />
Schönheitsnorm abweichende Merkmal erschien sie besonders anziehend, da ihr Gesicht<br />
durch ebenmäßige Züge gekennzeichnet war und ihre schmale Nase die vollen Lippen<br />
betonte. Sie strahlte eine starke charakterliche Neigung zur Sanftheit aus und wirkte durch die<br />
Weichheit ihrer durch den Schlaf bewirkten Entspanntheit fast unwiderstehlich. Fast<br />
automatisch entstand der Drang ihre vollen Lippen zu küssen und durch ihr grüngefärbtes<br />
Kopfhaar zu streichen in mir. Ungläubig schaute ich sie an, konnte es nicht fassen, dass eine<br />
derartig schöne Frau auf MEINER Matratze und neben MIR lag.<br />
ein.<br />
Als ich mich fragte wer sie wohl ist und wie sie hierher kam fiel es mir schlagartig wieder<br />
Sie wohnte in irgendeinem kleinen Dorf im Bergischen Land, war seit gestern hier, etwas<br />
jünger als ich, von Zuhause weggelaufen und wollte fürs erste hier bleiben, zwar wohl nicht<br />
auf meiner Matratze aber zumindest in diesem Haus.<br />
Dass junge Menschen und ganz besonders Punks bei einem erstmaligen Aufenthalt in<br />
einer fremden Stadt eines der besetzten Häuser als erste Anlaufstelle nutzten war gang und<br />
gäbe. Umso angenehmer war es natürlich, wenn in dem als Orientierungshilfe gedachten Haus<br />
direkt die Leute wohnten auf die sich der Kontaktwunsch bezog.<br />
Wie die meisten der reisenden Punks hatte sie nur einen Schlafsack und einen Rucksack<br />
mit den nötigsten Dingen dabei, zauberte aber als eine Art von Gastgeschenk aus diesem eine<br />
halbvolle Schnapsflasche hervor. Nach den ersten gemeinsamen Schlücken hatte sie erzählt,<br />
dass sie Sandra Spinowski hieß, der Rufname „Spinne“ auf eine in ihrem Bekanntenkreis<br />
gängige Nachnamenabkürzung zurückzuführen war. Noch später und durch den Alkohol noch<br />
mutiger geworden schlug ich ihr nicht im Schlafsack sondern auf meiner Matratze zu schlafen<br />
vor und zu meiner Genugtuung willigte sie in den Vorschlag ein.