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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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Individueller Lebensstil<br />

„Das ist so nicht wahr“, warf Paula ein, „Früher hatte ich einen Freund gehabt - Kalle<br />

hieß der - der über hundert Kilometer weit weg wohnte. Wir haben auch nur miteinander<br />

telefoniert, uns nur an den Wochenenden gesehen. Aber trotz der Distanz war er der<br />

wichtigste Mensch in meinem Leben. Irgendwann rief ich ihn an, mitten in der Woche oder<br />

so, weil ich am Wochenende zu ihm fahren wollte. Er meinte ich solle nicht kommen da er<br />

nicht könne weil er sich mit einer Arbeitskollegin zum Essen verabredet hätte. Das kam mir<br />

schon komisch vor, und als ich nach dem Wochenende wieder anrief, ihn fragte ob er dieses<br />

Wochenende zu mir kommen könnte meinte er das wird wohl nix, denn Anna – ich fand es<br />

schon sehr merkwürdig, dass er plötzlich „Anna“ und nicht „Kollegin“ sagte - würde zu ihm<br />

kommen. Nach ein <strong>bisschen</strong> Rumdruckserei offenbarte er mir jetzt mit Anna zusammen zu<br />

sein. Außerdem meinte er, dass ich mir jetzt die Kosten und die Mühen für eine Fahrt zu<br />

ihm sparen könnte, und wenn es mir nichts ausmachen würde, dass Anna immer dabei ist,<br />

könnte ich ihn auch in Zukunft besuchen kommen. Seine letzten Worte fand ich am<br />

ätzendsten an der ganzen Geschichte, wenn er mit mir Schluss macht denke ich doch nicht<br />

ans Geld. Mir dann auch noch anzubieten ihn besuchen zu kommen ist echt der Gipfel,<br />

erstmal wäre ich mir dann sowieso wie ein fünftes Rad am Wagen vorgekommen, und<br />

außerdem wäre mir schlecht geworden wenn ich ihn dauernd in den Armen einer anderen<br />

Frau gesehen hätte. Was ich damit sagen wollte ist, dass Männer genauso an ihren Vorteil<br />

und nur an sich selbst denken können.“<br />

Ländi schwieg und auch ich sagte nichts, betrachte schweigend den gezackten Rand der<br />

Deckel einiger geöffneter Konservendosen<br />

„Na ja, da hast du schon Recht. Irgendwie…“, antwortete er schließlich. „Es kommt<br />

wohl auf den Charakter vom Menschen an oder so.“<br />

Sein Blick wirkte wie in die Ferne gerichtet, ich nahm an, dass er wieder an Beate<br />

dachte und fragte schnell wie lange schon Vielo und Krumpel bei ihm wohnten.<br />

„Die sind schon seit <strong>zwei</strong> Wochen hier“, sagte Ländi und man konnte ihm die<br />

Erleichterung über ein anderes Thema zu sprechen ansehen. „Seit halt die WG in der<br />

Bottroper Straße nicht mehr existiert. Kurz bevor sie raus mussten habe ich Vielo zufällig<br />

getroffen, er fragte mich ob er dann bei mir pennen könnte da er keinen Bock hätte zu<br />

seinen Eltern zu ziehen und ich habe zugestimmt. Dass er dann auch noch den Krumpel<br />

mitbrachte hat mich nicht gestört.“<br />

Ich sah mich im Raum um, konnte aber keine Anzeichen für die Anwesenheit von<br />

Besuchern entdecken.

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