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zwei flüchtige begegnungen - Ein bisschen Meia

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Quadrat im Kreis<br />

der nach Pöseldorf neu hinzugekommenen Punks, oft junge Männer die Punk als hart ansahen<br />

und sich beweisen wollen.<br />

Ich wandte den Blick von dem anerkennungssüchtigen Neupunk ab, der sich inzwischen zu<br />

Schraubenkönig gesellt und ein Gespräch begonnen hatte.<br />

„In Berlin sind sie sowieso krass drauf…“, setzte ich an Chris gewandt die Schilderung<br />

meiner <strong>Ein</strong>drücke fort. „In dem Haus in Neukölln wohnte auch so ein großer, dicker<br />

Schweizer der mich immer an Bud Spencer erinnerte. An einem Abend sollte ein Open Air<br />

Festival sein, und vorher gingen so Gerüchte um, dass ein Haufen Naziskins dorthin kommen<br />

und Ärger machen wollte. Stevie und ich saßen in der Küche, da kam der dicke Schweizer<br />

rein, in der Hand einen knapp einen Meter langen Holzknüppel. An dessen vorderem Ende<br />

war ein fingerlanger Nagel befestigt. Der Schweizer schaute den Knüppel fragend an, und<br />

schlug dann damit schnell auf die Holztür. Sofort entstand ein großes Loch im Holz als der<br />

Nagel durchging. Dann befreite er den Knüppel wieder und meinte „Geht“. Zu unserer<br />

Verwunderung streifte er sich danach eine Rotkreuz-Armbinde über. Auf unsere fragenden<br />

Blicke meinte er „Ich bin heute als Sanitäter eingeteilt. Also werde ich die Schweine erst<br />

verprügeln und dann verbinden…“<br />

„Echt hart… Hatten die Leute in Berlin denn Grund zu solchen Befürchtungen oder war es<br />

mehr nur ein Gerücht gewesen war, so eines die nur Gelaber von irgendwelchen Leuten sind<br />

und nach denen nie etwas passiert…“<br />

„Es war wirklich möglich, dass ein Haufen Rechter sie angreift. <strong>Ein</strong> Typ in dem Haus<br />

erzählte von einer Konfrontation mit aggressiven Herthafröschen…“<br />

„Watt sind dann Herthafrösche?“<br />

„So werden die Fans von Hertha BSC genannt, weil die immer so rumhüpfen wie Frösche…<br />

Auch wurde eine der viele Hausbesetzerdemos vor ner Woche von einer über<br />

hundertköpfigen Gruppe rechtsradikaler Teddy-Boys angegriffen, datt stand auch groß inner<br />

TAZ. Und Stevie und ich waren am ersten Tag in einer besetzten Kneipe in Kreuzberg, der<br />

Typ hinter dem Tresen warnte uns auch vor den Teds, meinte die könnte heute den Laden<br />

angreifen…“<br />

Noch während ich von Berlin erzählte erschien plötzlich ein einzelner Polizist, gesellte sich<br />

zu unserer Gruppe, nickte freundlich und sagte „Guten Tag“. Verwundert schaute ich den<br />

älteren Mann mit dem zu einem Großteil ergrautem Haar an.<br />

Seine Begrüßung überraschte mich, fast immer verzichteten Polizisten auf eine solche.<br />

Verständlich, denn laut der herrschenden Pressemeinung waren wir alle potentielle Gewalt-

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