Oberschwaben. Eine Region als politische ... - elmarlkuhn.de
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20. März wählen sie eine Delegation von je zwei Vertretern je<strong>de</strong>s Haufens, die in Ulm<br />
mit <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>sversammlung verhan<strong>de</strong>ln soll. Doch <strong>de</strong>r Bund for<strong>de</strong>rt von <strong>de</strong>n Bauern,<br />
alle Bündnisse aufzukündigen. Paritätisch zusammengesetzte Schiedsgerichte<br />
sollen die Streitigkeiten <strong>de</strong>r Untertanen mit ihren jeweiligen Obrigkeiten schlichten.<br />
Diese Zumutung lehnt das vierte Bauernparlament En<strong>de</strong> März in Memmingen ab. Die<br />
Verhandlungen scheitern, auch wenn die Städtevertreter und zuletzt das<br />
Reichsregiment sich weiterhin bis Mitte April um eine gütliche Einigung bemühen.<br />
Der Schwäbische Bund hat Verhandlungen nicht mehr nötig. Am 24. März trifft das<br />
Bun<strong>de</strong>sheer bei Ulm ein. Am gleichen Tag beginnen die Versuche <strong>de</strong>r Bauern, ihre<br />
For<strong>de</strong>rungen mit Gewalt durchzusetzen. Am 2. April, mit Ablauf <strong>de</strong>s<br />
Waffenstillstan<strong>de</strong>s, setzt sich das bündische Heer in Marsch, am 4. April schlägt es<br />
in Leipheim <strong>de</strong>n ersten Bauernhaufen. Mitte April zieht es nach Sü<strong>de</strong>n und<br />
zersprengt <strong>de</strong>n Baltringer Haufen in einer Reihe von Einzelgefechten. Entgegen <strong>de</strong>r<br />
Bun<strong>de</strong>sordnung kommen <strong>de</strong>n Baltringern we<strong>de</strong>r Allgäuer noch Seebauern zu Hilfe.<br />
Als sich die Baltringer auf Gna<strong>de</strong> und Ungna<strong>de</strong> ergeben, huldigen und schwören,<br />
sich von <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Haufen zu trennen und ihr Bündnis aufzulösen, mel<strong>de</strong>n die<br />
Oberallgäuer <strong>de</strong>m Seehaufen, dass „<strong>de</strong>r Baltringische Haufen von uns abgefallen<br />
sei“. Nach etwas mehr <strong>als</strong> einem Monat Bestand wird durch militärische Gewalt die<br />
‚christliche Vereinigung‛ zerschlagen, nach<strong>de</strong>m sich ihre Führer schon zuvor nicht<br />
auf ein einheitliches Vorgehen gegen die Herren einigen konnten.<br />
Gegenüber <strong>de</strong>n starken Seebauern vor Weingarten, <strong>de</strong>nen Allgäuer und Hegauer<br />
zuziehen, wagt <strong>de</strong>r Feldherr Truchsess Georg von Waldburg die offene Schlacht<br />
nicht. Am Ostermontag, 17. April, und endgültig am 22. April schließen <strong>de</strong>r Feldherr<br />
mit seinen Obristen und die Vertreter <strong>de</strong>s See- und Nie<strong>de</strong>rallgäuer Haufens <strong>de</strong>n<br />
Weingartner Vertrag. Den Aufständischen wird Straflosigkeit und Prüfung ihrer<br />
Beschwer<strong>de</strong>n durch Schiedsgerichte gegen Auflösung ihres Bündnisses und<br />
Anerkennung ihrer bisherigen Verpflichtungen zugesichert 40 . Die Oberallgäuer bitten<br />
sich Be<strong>de</strong>nkzeit aus, lehnen <strong>de</strong>n Vertrag aber Anfang Mai ab. Ihnen schließen sich<br />
auch die Nie<strong>de</strong>rallgäuer wie<strong>de</strong>r an und bei<strong>de</strong> setzen ihre militärischen Aktionen fort,<br />
<strong>de</strong>rweil das Bun<strong>de</strong>sheer seine Blutspur durch Württemberg und Franken zieht.<br />
Immer wie<strong>de</strong>r for<strong>de</strong>rn die Allgäuer die Seebauern unter Berufung auf ihre<br />
‚Vereinigung‛ zum erneuten Aufstand und zur Hilfe auf. Doch <strong>de</strong>r Seehaufen lässt<br />
sich auf kein erneutes Bündnis ein, hält aber seine eigene Organisation weiter<br />
aufrecht. Immerhin beschweren sich En<strong>de</strong> Mai „alle Plätze <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Haufen Allgäu<br />
<strong>Oberschwaben</strong> – eine <strong>Region</strong> <strong>als</strong> <strong>politische</strong> Landschaft, … 11/82