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Oberschwaben. Eine Region als politische ... - elmarlkuhn.de

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<strong>de</strong>utschen Südwestens bessere Voraussetzungen für ein <strong>de</strong>mokratisches<br />

Staatswesens zu bieten scheinen. Er propagiert <strong>de</strong>shalb ein „autonomes Land<br />

Schwaben“ mit Ba<strong>de</strong>n, Württemberg, Hohenzollern, Bayerisch-Schwaben und<br />

eventuell einmal Vorarlberg. In diesem Land sollen die „natürlichen Landschaften“,<br />

<strong>de</strong>mnach wohl auch <strong>Oberschwaben</strong>, eine möglichst große Selbstständigkeit<br />

genießen mit eigenen Parlamenten und eigener Verwaltung. Solche Gedanken<br />

fin<strong>de</strong>n auch in Bayerisch-Schwaben Anklang, hier wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>lle gebastelt,<br />

die schon 1848, 1919 und 1930 diskutiert wor<strong>de</strong>n sind, wo für ein selbstständiges<br />

(Ost-)Schwaben o<strong>de</strong>r unter <strong>de</strong>m Schlagwort „Nie wie<strong>de</strong>r München“ für <strong>de</strong>n Anschluss<br />

an das „Reichsland Großschwaben“ geworben wur<strong>de</strong> 176 . Noch weiter gehen<br />

Hoffnungen auf eine ‚Alpen-Union‛ o<strong>de</strong>r ‚Donau-Fö<strong>de</strong>ration‛ von Ba<strong>de</strong>n bis Tirol, die<br />

auch beim oberschwäbischen A<strong>de</strong>l Anklang fin<strong>de</strong>n 177 . Nach<strong>de</strong>m an <strong>de</strong>n Grenzen<br />

nichts mehr zu än<strong>de</strong>rn ist, versammelt man dort <strong>de</strong>n Geistesa<strong>de</strong>l zur Erneuerung<br />

ganz Europas in „abendländischer Aktion“ und „abendländischer Aka<strong>de</strong>mie“ 178 .<br />

Nicht weit von Zeil, in Wangen im württembergischen Allgäu, <strong>de</strong>nkt ein Landrat zwar<br />

auch abendländisch, bleibt aber in seinen Gestaltungsabsichten beschei<strong>de</strong>ner und<br />

greift doch, wie sich zeigen sollte, für Wollen und Denken <strong>de</strong>r <strong>Region</strong> zu hoch. Dr.<br />

Walter Münch hat schon <strong>als</strong> Regierungsrat beim Landratsamt Tettnang maßgeblich<br />

im Arbeitsausschuss <strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>Oberschwaben</strong> mitgewirkt 179 . Als Landrat <strong>de</strong>s<br />

Landkreises Wangen vollzieht er En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r 50er-Jahre <strong>de</strong>n Schritt von <strong>de</strong>r Diskussion<br />

zum konkreten Han<strong>de</strong>ln und schafft das Forum für regionale Artikulation. Dam<strong>als</strong><br />

häufen sich in <strong>de</strong>r Schwäbischen Zeitung, offensichtlich bestellt von <strong>de</strong>r Redaktion,<br />

aber Ausdruck eines verbreiteten Unbehagens, Artikel, die eine oberschwäbische<br />

<strong>Region</strong>alplanung for<strong>de</strong>rn. Sie sind Ausdruck <strong>de</strong>r allgemeinen Planungseuphorie, die<br />

sich bis in die 70er-Jahre noch steigert und <strong>de</strong>r Politik noch eine insbeson<strong>de</strong>re<br />

räumliche Steuerung <strong>de</strong>r gesellschaftlichen, vor allem wirtschaftlichen Entwicklung<br />

zutraut. Es ist aber auch eine unmittelbare Reaktion darauf, dass in <strong>de</strong>n<br />

Nachbarregionen <strong>de</strong>s westlichen Bo<strong>de</strong>nseeraums und Neckar-Alb bereits<br />

Planungsgemeinschaften gebil<strong>de</strong>t wor<strong>de</strong>n sind, die Randgebiete <strong>Oberschwaben</strong>s<br />

verplanen, und dass von <strong>de</strong>r staatlichen Lan<strong>de</strong>splanung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nseeraum <strong>als</strong><br />

Testregion vorgesehen ist, wodurch <strong>Oberschwaben</strong> planerisch zerschnitten wird.<br />

Vor allem aber glaubt sich <strong>Oberschwaben</strong> von Stuttgart vernachlässigt und will seine<br />

Interessen nun energischer vertreten: „Wenn man heute in <strong>Oberschwaben</strong> von <strong>de</strong>m<br />

<strong>Oberschwaben</strong> – eine <strong>Region</strong> <strong>als</strong> <strong>politische</strong> Landschaft, … 49/82

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