Oberschwaben. Eine Region als politische ... - elmarlkuhn.de
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egional- und wirtschafts<strong>politische</strong>n Grün<strong>de</strong>n stehen sie im Spätmittelalter und im 16.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt in engem Informationsaustausch miteinan<strong>de</strong>r und operieren vielfach<br />
gemeinsam 22 .<br />
Ebenso lassen sich Bezüge bei <strong>de</strong>n später einsetzen<strong>de</strong>n ‚Gesellschaften mit<br />
St. Jörgen-Schild‛ in Schwaben feststellen, in <strong>de</strong>nen sich <strong>de</strong>r nicht gefürstete A<strong>de</strong>l<br />
zur gegenseitigen Rechtshilfe seit 1406 zunächst gegen die Appenzeller verbün<strong>de</strong>t 23 .<br />
„Weil das Land Schwaben weit und breit ist und unser viel sind“ 24 , bil<strong>de</strong>t dann <strong>de</strong>r<br />
A<strong>de</strong>l im Hegau und an <strong>de</strong>r Donau eigene Gesellschaften, die teils selbstständig<br />
operieren, teils untereinan<strong>de</strong>r, zeitweise auch mit <strong>de</strong>r nie<strong>de</strong>rschwäbischen<br />
Ritterschaft „gemeine Gesellschaften“ bil<strong>de</strong>n. Bis 1430 existiert auch eine<br />
selbstständige Teilgesellschaft im Allgäu, die aber dann in <strong>de</strong>r Gesellschaft <strong>de</strong>s<br />
Hegau-A<strong>de</strong>ls aufgeht. Als Gesellschaft ‚zu <strong>Oberschwaben</strong> an <strong>de</strong>r Donau‛ firmiert<br />
1426-52 und wie<strong>de</strong>r ab 1469 <strong>de</strong>r A<strong>de</strong>l im nördlichen <strong>Oberschwaben</strong>. 1455-69<br />
nennen sich die Hegauer ‚Gesellschaft in <strong>Oberschwaben</strong>‛. Diese A<strong>de</strong>lsgesellschaften<br />
sind „im wesentlichen ein oberschwäbisches und kein gesamtschwäbisches<br />
Phänomen“ und wirken „raumbil<strong>de</strong>nd“ 25 . Erst 1488 im Zuge <strong>de</strong>r Bildung <strong>de</strong>s<br />
Schwäbischen Bun<strong>de</strong>s wird <strong>de</strong>r gesamtschwäbische A<strong>de</strong>l mobilisiert und zeichnet<br />
sich mit seiner Glie<strong>de</strong>rung in die Teilgesellschaften Neckar, Kocher, Donau und<br />
Hegau/Bo<strong>de</strong>nsee bereits <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>s Schwäbischen Ritterkreises vom 16. bis<br />
zum 18. Jahrhun<strong>de</strong>rt ab. Der A<strong>de</strong>l an <strong>de</strong>r Donau und im Hegau trägt je 40 %, <strong>de</strong>r<br />
nie<strong>de</strong>rschwäbische A<strong>de</strong>l <strong>de</strong>n Rest an <strong>de</strong>n finanziellen Lasten <strong>de</strong>s Bündnisses. Dies<br />
sind Indizien für die regionale Verteilung <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>lsbesitzes. Gesamtschwaben bleibt<br />
freilich für das Selbstverständnis <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>ls wichtiger <strong>als</strong> die Teilregionen, <strong>de</strong>nn<br />
Schwäbisches Recht und ‚Schwabenfreiheit‛ begrün<strong>de</strong>n die Reichsfreiheit. Als<br />
Personenverband und Rechtsgemeinschaft beanspruchen die Ritter gar, überhaupt<br />
erst das Land Schwaben zu konstituieren 26 .<br />
Die gemeinsame Angst vor <strong>de</strong>r bayerischen Expansion zwingt 1488 A<strong>de</strong>l und Städte,<br />
die Stän<strong>de</strong>schranken zu überwin<strong>de</strong>n und sich zur „Vereinigung und Gesellschaft<br />
St. Jörgen-Schil<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>s Heiligen Reichs Städte <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s im Lan<strong>de</strong> zu<br />
Schwaben“ zu verbin<strong>de</strong>n, zu <strong>de</strong>r bald auch Fürsten zunächst <strong>als</strong> „Zugewandte“<br />
stoßen 27 . Nach<strong>de</strong>m schließlich die meisten wichtigen Reichsstän<strong>de</strong> im <strong>de</strong>utschen<br />
Sü<strong>de</strong>n, auch Bayern, <strong>de</strong>r kurz ‚Schwäbischer Bund‛ genannten Organisation<br />
beigetreten sind, gewinnen ab 1500 die Fürsten dominieren<strong>de</strong>n Einfluss, bisweilen<br />
<strong>Oberschwaben</strong> – eine <strong>Region</strong> <strong>als</strong> <strong>politische</strong> Landschaft, … 7/82